Metz will Zeltlager auflösen

Metz · Noch ist die Lage in Metz nicht so dramatisch wie im sogenannten Dschungel von Calais. Dennoch wollen der Bürgermeister und der Präfekt das Lager Blida, in dem rund 200 Menschen in Zelten und ohne Sanitäreinrichtungen ausharren, räumen lassen.

 Mehrmals wurde das Camp Blida in den vergangenen Jahren bereits geräumt. 2013 (Bild) waren 662 Asylbewerber evakuiert worden. Foto: dpa

Mehrmals wurde das Camp Blida in den vergangenen Jahren bereits geräumt. 2013 (Bild) waren 662 Asylbewerber evakuiert worden. Foto: dpa

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Die letzte Evakuierung war erst im Juli, doch bis Ende der Woche soll die endgültige Räumung des Zeltlagers nahe dem Busdepot in der Avenue de Blida im Zentrum von Metz erfolgen. Seit fast acht Jahren siedeln sich immer wieder Asylbewerber mit wenig Hab und Gut vor der Tür der Erstaufnahme-Behörde an. Trotz regelmäßiger Auflösung des Zeltlagers kommen die Migranten wieder. Doch damit soll jetzt Schluss sein, wenn es nach dem Metzer Bürgermeister Dominique Gros und dem Präfekten des Départements Moselle, Emmanuel Berthier, geht.

Das Camp, in dem rund 200 Menschen, zum Teil auch ganze Familien, unter elenden hygienischen Bedingungen leben, werde jetzt aufgelöst und die Migranten ein paar hundert Meter weiter umziehen. Auf einem großen Parkplatz seien bereits Container mit Strom- und Wasseranschlüssen vorbereitet worden. Aber auch das sei nur ein Provisorium. "Dort sollen die Migranten höchstens sechs Wochen bleiben. Danach werden sie in richtige Unterkünfte in Metz , aber auch im ganzen Département und in der Region verteilt", erklärt Stadtsprecher Vincent Babin das Vorhaben von Bürgermeister Gros (Parti Socialiste). Bisher wohnt über die Hälfte der Asylbewerber des Départements Moselle in dessen Hauptstadt Metz .

Die meisten Migranten aus dem Metzer Camp kommen aus den Balkanländern und wollen in Frankreich Asyl beantragen. Doch bald könnten weitere dazu kommen. Am Montag kündigte Präfekt Emmanuel Berthier an, auch Migranten aus Calais in das Département Moselle zu holen. Bis zu 1000 von ihnen könnten in die Region Grand Est umgesiedelt werden, zirka 100 in Moselle. Nachdem Staatspräsident François Hollande angekündigt hat, das illegale Flüchtlingslager, den "Dschungel", in Calais bis Ende des Jahres zu schließen, wurden die Regionen gebeten, diese Flüchtlinge aufzunehmen.

Bereits im Frühjahr waren elf Männer aus Calais nach Tantonville bei Nancy gebracht worden. Ob diese Migranten lange in Moselle bleiben, ist allerdings fraglich. Die meisten von ihnen wollen keinen Asylantrag in Frankreich stellen, sondern nach England reisen.

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