Zoo Amnéville Ex-Mitarbeiter prangern Zustände im Zoo Amnéville an

Amnéville · Im lothringischen Zoo in Amnéville sollen unhaltbare Zustände herrschen. Das berichtet der Radiosender „France Bleu“ mit Verweis auf ehemalige Angestellten.

 Diese Flusspferde im Zoo von Amnéville geht es sichtlich gut. Doch ehemalige Mitarbeiter berichten von dubiosen Methoden im Tierpark.

Diese Flusspferde im Zoo von Amnéville geht es sichtlich gut. Doch ehemalige Mitarbeiter berichten von dubiosen Methoden im Tierpark.

Foto: Thomas Reinhardt

Es ist ein beliebtes Ausflugsziel auch für saarländische Familien. Doch im Amnéviller Zoo scheint einiges schlief zu laufen. Eine Recherche des lothringischen Radiosenders France Bleu bringt unhaltbare Zustände zum Vorschein. Demnach sollen die Mitarbeiter, deren Verhalten der Zooleitung nicht passte oder die von ihr verdächtigt worden sind Sympathisanten von Tierschutzorganisationen zu sein, systematisch auf „schwarze Listen“ gelandet sein. Im Gegensatz seien Freunde von Zoodirektor Michel Louis zu horrenden Gehältern angestellt worden. Außerdem habe es finanzielle Unregelmäßigkeiten gegeben haben. Zum Beispiel sei über Jahre ein Teil der Löhne bar bezahlt worden. Aus diesen Gründen ziehen laut dem Radiosender nun 120 ehemalige Mitarbeiter gegen die Einrichtung vor das Arbeitsgericht.

Auch für einige Tiere scheint das Zooleben in Amnéville ziemlich hart zu sein. So schildern ehemaligen Pfleger, dass im Seehund-Becken so viel und so oft Chlor benutzt wurde, dass die Tiere Augenschmerzen davon bekamen. Weitere Vorwürfe reichen bis zu illegalen Tierbestattungen auf dem Zoogelände, weil der Park zu klamm gewesen sei, um für ein ordnungsgemäßes Vorgehen zu bezahlen. Außerdem kritisieren die Mitarbeiter einen verantwortungslosen Umgang mit der umliegenden Natur. Im Wald rund um den Zoo sei regelmäßig Abwasser aus Tiergehegen entsorgt worden.

Der langjährige Zooinhaber Michel Louis bestreitet die Vorwürfe. Für ihn seien sie ein Racheakt von unzufriedenen Mitarbeitern, die versuchen würden, seinen Ruf und den des Zoos kaputt zu machen. Gelegenheit sich dazu öffentlich zu äußern werden alle Parteien Anfang Februar haben. Am 3. findet nämlich der Termin vor dem Arbeitsgericht statt. Doch bereits am 18. Dezember wird sich die französische Justiz mit dem Amnéviller Zoo beschäftigen. An dem Tag ist eine Verhandlung vor der Wirtschaftskammer des Gerichts in Metz terminiert, bei der geklärt werden soll, wie es mit dem finanziell angeschlagenen Zoo weiter geht.

Laut France Bleu haben sich die Schulden des Tierparks auf mittlerweile 53 Millionen Euro angehäuft. Doch eine Rettung sei in Sicht, denn es gäbe bereits Interessenten, die den Zoo kaufen möchten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort