Industrie belastet Lothringer Klimabilanz

Metz · In Lothringen werden weitaus mehr Treibhausgase ausgestoßen als im Durchschnitt der französischen Regionen. Unsere Nachbarn bemühen sich aber um mehr Nachhaltigkeit, etwa mit Hilfe von Windkraft.

In Paris findet zur Zeit die Weltklimakonferenz statt. Dort sollen auf internationaler Ebene Kompromisse gefunden werden, um die Erderwärmung aufzuhalten. Unter anderem sollen die Treibhausgase wirksam reduziert werden. In unserer Nachbarregion Lothringen gibt es in diesem Bereich noch großen Nachholbedarf. Während der Durchschnitt der in den französischen Regionen (außer Paris) ausgestoßenen Treibhausgase bei 8,8 Tonnen CO{-2}-Äquivalent pro Einwohner liegt, erreicht er in Lothringen 14,9 Tonnen. Das folgt aus dem jüngsten Bericht des französischen Statistikamtes (Insee). Für Insee-Mitarbeiter Bertrand Kauffmann liegt es vor allem an der industriellen Struktur der Region. Dennoch gibt es dort seit der Jahrtausendwende Bemühungen, um die Emissionen nachhaltig zu senken. Zwischen 2004 und 2007 wurden sie laut Insee-Bericht um elf Prozent verringert. In den vergangenen zehn Jahren konnte die Region auch ihren Gesamtenergieverbrauch um mehr als 20 Prozent senken.

Im Energie-Bereich ist Lothringen vor allem durch das Atomkraftwerk Cattenom bekannt, das rund acht Prozent der französischen Versorgung gewährleistet. Dennoch wird auch bei unserem Nachbarn immer mehr Energie nachhaltig produziert - zum Beispiel mit Windkraft. Alleine im Département Meuse stehen laut französischer Umweltbehörde Dreal 110 Windräder, im gesamten Lothringen 151. Damit steht Lothringen auf Platz fünf der französischen Regionen.

In den nächsten Jahren will die Region weiter in Nachhaltigkeit und Klimaschutz investieren. 2016 soll in Chambley die "Climate City" entstehen. In diesem aeronautischen Zentrum soll an den Ursachen des Klimawandels geforscht werden. Außerdem sollen klimaschonende globale Modelle für die Städte der Zukunft entwickelt werden, vor allem in den Entwicklungsländern. Forscher, Ingenieure und Unternehmen, die die Erfindungen vermarkten werden, sollen alle unter einem Dach arbeiten. Projektträger ist die Gesellschaft European Xlab. Die Region Lothringen unterstützt die Ansiedlung der Climate City mit einer Subvention von 92 000 Euro.

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