Gerade mal 1200 Einwohner, dafür aber gleich drei kontrollierte Herkunftsbezeichnungen: Das Dorf Les Riceys im Département Aube ist die Adresse schlechthin für Weinkenner oder die, die es werden wollen. Bekannt ist die Kommune, die eigentlich aus einer Fusion dreier Dörfer (Ricey-Haut, Ricey-Haute-Rive und Ricey-Bas) hervorgegangen ist, vor allem für ihren Rosé-Wein. Dieser soll sogar zu den Zeiten Ludwigs XIV. an dem Königstisch serviert worden sein. Doch in allzu großen Mengen verkauft werden die edlen Tropfen aus der Rebsorte Pinot Noir nicht. Wegen sehr strenger Vorschriften bei der Herstellung werden jährlich maximal 60 000 Flaschen von rund 20 Winzern abgefüllt. Neben dem Rosé werden mit Champagner und Côteaux Champenois auch zwei weitere hochwertige Getränke mit kontrollierter Herkunftsbezeichnung in Les Riceys produziert. Im November findet im Dorf eine große Weinmesse statt, und viele Kellereien und Winzer empfangen das ganze Jahr über Gäste.

Zugegeben, es dreht sich in diesem Dorf vieles um den Wein. Doch auch für Besucher, die keinen Alkohol trinken, hat Les Riceys ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm zu bieten. Mit drei Kirchen, die unter Denkmalschutz stehen, einigen Kapellen und zwei Schlössern zeichnet sich die Kommune durch architektonische Vielfalt aus. Für die Sportlichsten hält sie einige Wanderwege und drei Parcours mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden für Mountain-Bike-Fahrer bereit. Die Touren führen auch zu den „Cadoles“, gewölbten Weinbergslogen aus Trockenstein, die man ausschließlich in der Umgebung von Les Riceys findet. Vielleicht ist es diese Verbindung aus Natur, Kultur und Wein, die 2019 bei den Zuschauern der beliebten französischen Fernsehshow „Das Lieblingsdorf der Franzosen“ einen guten Eindruck hinterließ. In dem Jahr schaffte es Les Riceys auf Platz acht.