Frankreich will neue Polizeieinheit gegen Antisemitismus Unbekannte schänden jüdische Gräber im Elsass

Paris · Nachdem Unbekannte auf einem jüdischen Friedhof im elsässischen Westhoffen nahe Straßburg Hakenkreuz-Schmierereien und antisemitische Sprüche auf 107 Gräbern hinterlassen haben, will Frankreich eine neue Polizeieinheit zum Kampf gegen Hass einrichten.

Innenminister Christophe Castaner sagte am Mittwoch bei einem Besuch auf dem Friedhof, er habe sich mit der Spitze der Gendarmerie auf ein „nationales Amt zum Kampf gegen Hass geeinigt“. Die neue Einheit soll mit der Suche nach den Verantwortlichen für die Grabschändung beauftragt werden.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verurteilte die Tat scharf. „Antisemitismus ist ein Verbrechen und wir werden ihn bekämpfen, in Westhoffen und überall, bis unsere Toten in Frieden ruhen können“, schrieb Macron am Dienstagabend im Onlinedienst Twitter. Auch der Präfekt der Region Grand Est, Jean-Luc Marx, verurteilte die Schändung der Gräber und sagte der jüdischen Gemeinde seine Unterstützung zu.

Im Elsass kommt es seit einigen Jahren verstärkt zu solchen Vorfällen. Erst im Februar waren auf einem jüdischen Friedhof in Quatzenheim rund hundert Grabsteine mit Hakenkreuzen beschmiert worden. Auch in Paris tauchten in diesem Jahr antisemitische Schmierereien auf.

In Frankreich war die Zahl antisemitischer Übergriffe im vergangenen Jahr um 74 Prozent gestiegen. Macron kündigte ein härteres Vorgehen gegen die Täter an. Die israelische Regierung äußerte sich sehr besorgt.

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