Ab Montag Frankreich lockert deutlich – aber schränkt Leben der Ungeimpften noch stärker ein

Paris · Ohne Impfnachweis ist in Frankreich der Zugang zu Restaurants und Kultureinrichtungen ab Montag nicht mehr möglich. Gleichzeitig fallen einige Corona-Beschränkungen.

Jean Castex, Premierminister von Frankreich, spricht während einer Pressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage in dem Land. Da die Lage sich etwas zu entspannen scheint, legte die Regierung einen detaillierten Zeitplan für eine schrittweise Aufhebung der letzten Beschränkungen vor.

Jean Castex, Premierminister von Frankreich, spricht während einer Pressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage in dem Land. Da die Lage sich etwas zu entspannen scheint, legte die Regierung einen detaillierten Zeitplan für eine schrittweise Aufhebung der letzten Beschränkungen vor.

Foto: dpa/Julien De Rosa

Frankreich schließt ab Montag nicht geimpfte Menschen von der Gastronomie und Kultureinrichtungen aus. Der französische Premierminister Jean Castex sagte am Donnerstag auf einer Pressekonferenz, der neue Impf- und Genesenennachweis werde mit Beginn der neuen Woche in Kraft treten. Er schränke das Leben der Ungeimpften eindeutig ein. Gleichzeitig werden in Frankreich die Corona-Beschränkungen gelockert.

Der neue Nachweis ist Voraussetzung, um in Frankreich Restaurants und Bars, Kinos, Theater und andere Freizeit- und Sporteinrichtungen zu betreten sowie Regionalzüge und Inlandsflüge zu nutzen. Die Maßnahme gilt für alle ab 16 Jahren. Die Regierung kündigte Ausnahmen für diejenigen an, die sich kürzlich von einer Corona-Infektion erholt haben.

Ab 2. Februar Lockerungen in Frankreich

Castex sagte, es gebe Anzeichen für ein Abflauen der Viruswelle. Der Druck auf die Krankenhäuser bleibe aber hoch, weshalb die Regierung die derzeitig gültigen Beschränkungen noch zwölf Tage lang aufrechterhalten wolle. „Diese außergewöhnliche Welle ist noch nicht vorbei, aber ihre nachlassenden Auswirkungen sind ein positives Zeichen“, sagte der Premierminister.

Er kündigte jedoch Lockerungen an: Ab dem 2. Februar wird das Arbeiten von zu Hause an mindestens drei Tagen pro Woche nicht mehr vorgeschrieben, wie Castex sagte. Ebenso fällt die Vorschrift zum Tragen einer Maske im Freien. Nachtclubs werden am 16. Februar wieder geöffnet.

Der Impf- und Genesenennachweis sei der Schlüssel, um die Ausbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante einzudämmen, sagte Castex. Die Maßnahme könne ausgesetzt werden könnte, wenn die Zahl der Infektionen stark zurückgehe und die Belastung der Krankenhäuser deutlich geringer werde. Ab Montag können Kinder zwischen zwölf und 17 Jahren eine Auffrischungsimpfung erhalten.

Zuletzt im Schnitt mehr als 320 000 Neuinfektionen in Frankreich

Frankreich verzeichnete in der vergangenen Woche durchschnittlich mehr als 320 000 Neuinfektionen pro Tag. Allein am Montag wurden gut 525 000 neue Fälle gemeldet. Die Zahl der neu auf die Intensivstationen der Krankenhäuser verlegten Patienten ging im gleichen Zeitraum jedoch um 15 Prozent zurück, was die Regierung hoffen lässt, dass sich die Situation in den kommenden Wochen verbessern wird.

Rund 92 Prozent der französischen Erwachsenen sind bereits vollständig gegen das Coronavirus geimpft. 94 Prozent haben mindestens eine Dosis eines Impfstoffs erhalten.

Das französische Parlament stimmte dem Impf- und Genesenennachweis am Wochenende nach einer hitzig geführten Debatte zu. Das Verfassungsgericht wollte seine Einschätzung zu der Maßnahme am Freitag veröffentlichen.

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