Ein Fahrschein für den Grenzverkehr

Forbach · Der Eurodistrict setzt sich für ein einheitliches, grenzüberschreitendes Ticket ein.

Von Freyming-Merlebach nach Forbach mit dem Bus und weiter mit dem Regionalzug nach Saarbrücken. Von dort dann ein Abstecher nach Saargemünd mit der Saarbahn: Dafür braucht man heute drei Tickets. Auch die Auskunft über die jeweiligen Abfahrtszeiten gibt es auf drei verschiedenen Internetseiten der Anbieter. Um den Verkehr in Grenznähe zu vereinfachen, möchte die französische Grenzregion Grand Est ein einheitliches Ticket-System auf die Beine stellen. Der Eurodistrict Saarmoselle, ein Zusammenschluss aus dem Regionalverband Saarbrücken und lothringischen Kommunalverbänden, unterstützt das Projekt. Das Ziel: ein einheitlicher Fahrschein, den man im gesamten Gebiet kaufen kann.

Entstanden ist die Idee vor dem Hintergrund der grenzüberschreitenden Buslinie MS, die bereits das Saarland mit Lothringen verbindet. "Sie wird zurzeit von einem deutschen und einem französischen Busunternehmen im Wochenrhythmus abwechselnd betrieben", sagt Marie Kiffer vom Eurodistrict. Wegen der zwei unterschiedlichen Systeme gibt es dabei einige Schwierigkeiten, etwa bei der Echtzeitinformation über Verspätungen oder Ausfälle. Wären die beiden Systeme kompatibel, wäre dies für die Nutzer ein echter Mehrwert, sagt Kiffer.

In einer ersten Projektphase wird ein Unternehmen beauftragt, die technische Vereinbarkeit der Systeme auszuloten und weiterzuentwickeln. Gelingt es, die Systeme miteinander "kommunizieren" zu lassen, wird diese Lösung auf der MS-Buslinie getestet. Erst dann ist eine Ausweitung auf weitere öffentliche Verkehrsmittel im Grenzraum geplant. Diese könnte langfristig für Pendler sehr attraktiv sein, die bisher eher auf das Auto zurückgreifen. Durch eine Einheitlichkeit über die Grenzen hinweg würde ein einziges Abonnement auch für diejenigen reichen, die nicht an den Strecken der MS-Buslinie oder der Saarbahn wohnen.

Sind die technischen Hürden bei den Fahrausweisen überwunden, könnten weitere Funktionen erarbeitet werden. Marie Kiffer könnte sich zum Beispiel eine App vorstellen, die Auskunft über Preise und Fahrzeiten im gesamten Eurodistrict gibt. "Man könnte diese Erfahrung für die anderen Grenzen innerhalb der Großregion nutzen. Überall wird bisher mit unterschiedlichen Systemen gearbeitet. Und auch der Ballungsraum Straßburg könnte davon profitieren." Für die Region Grand Est, welche die Zuständigkeit im Bereich Verkehr vom Département Moselle übernommen hat, könnte sich die Beteiligung an dem Pilotprojekt also doppelt lohnen. Dieses ist bis Ende August 2019 angelegt und soll rund drei Millionen kosten. Der Löwenanteil (60 Prozent) soll über EU-Mittel finanziert werden.

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