Serie Grenzerfahrungen Wie die Grenzschließung zwischen dem Saarland und Frankreich wegen Corona zur Zerreißprobe wurde

Metz · Die Union Stiftung blickt in einem Buch auf die pandemiebedingte Grenzschließung zurück und darauf, was dies mit dem deutsch-französischen Verhältnis machte. Auch die SZ steuerte einen Beitrag bei, den wir in drei Auszügen veröffentlichen. Teil 2: Die politische Spannung.

Zu Besuch bei Moselle-Präsident Patrick Weiten (rechts) bezeichnete Saar-Ministerpräsident Tobias Hans die Grenzschließung als ein „Akt der Hilflosigkeit“.

Zu Besuch bei Moselle-Präsident Patrick Weiten (rechts) bezeichnete Saar-Ministerpräsident Tobias Hans die Grenzschließung als ein „Akt der Hilflosigkeit“.

Foto: Staatskanzlei/Laura van Haaren

Mit dem Abflachen der ersten Corona-Welle wurden Mitte Juni 2020 die Grenzkontrollen zwischen beiden Ländern aufgehoben. Damit ging eine dreimonatige, bisher einmalige Zerreißprobe der guten nachbarlichen Beziehungen an der Grenze zwischen dem Saarland und Lothringen zu Ende. Auch auf politischer Ebene ließ die Spannung wieder etwas nach. Denn nicht nur die Bürgerinnen und Bürger, sondern auch viele Mandatsträger und Mandatsträgerinnen hatten auf französischer Seite kein Verständnis für diesen Zustand. Zwar betonten die deutschen Behörden immer wieder, die Grenze sei nicht geschlossen, sondern Grenzkontrollen seien lediglich wieder vorläufig eingeführt worden. De facto war die unsichtbare Grenze doch zu. Nur mit einem triftigen Grund durfte sie überquert werden.