Arzt aus Lothringen soll Heroinersatz fahrlässig verschrieben haben

Saargemünd · Ein Arzt aus Lothringen steht seit gestern vor dem "Tribunal Correctionel" (Strafgericht) in Saargemünd . Dem 61-jährigen früheren Bürgermeister von Hombourg-Haut wird vorgeworfen, Gefälligkeitsrezepte für das Heroin-Ersatz-Medikament Subutex ausgestellt zu haben.

Die Behandlung mit den verschreibungspflichtigen Subutex-Pillen wird von der Krankenkasse in Frankreich übernommen.

Wollte Jacques F. nur Drogenabhängigen helfen oder hat er bewusst die Krankenkasse betrogen und durch Nachlässigkeit einen grenzüberschreitenden Handel von Heroin-Ersatzmitteln gefördert? Zwischen März 2011 und April 2013 soll F. laut Anklage rund 25 000 Packungen an 280 Patienten verschrieben haben. Er soll sogar Rezepte für Patienten geschrieben haben, die an dem Tag nicht einmal selbst in der Praxis waren. Nach den Ergebnissen der Ermittlungen habe sich der Arzt zwar nicht selbst an dem Handel mit dem Heroin-Ersatzprodukt beteiligt. Allerdings habe er eine schuldhafte Nachsicht geübt gegenüber Patienten , die die Subutex-Pillen auf dem Drogenschwarzmarkt weitervekauften - unter anderem im Saarland, wo Subutex kaum erhältlich ist.

Der Angeklagte selbst sieht sich als Opfer von Patienten , die ihn getäuscht hätten. Er habe soviel Subutex verschrieben, weil er der einzige Arzt in Hombourg-Haut gewesen sei, der Heroinabhängige in seiner Praxis empfangen habe. Seit Beginn der Untersuchungen im Oktober 2013 ist der Mediziner von der Ärztekammer suspendiert. Neben ihm stehen auch der Apotheker, von dem die Patienten die Subutex-Pillen erhielten, sowie zwei Männer, denen vorgeworfen wird, die Pillen weiterverkauft zu haben, vor dem Saargemünder Gericht.

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