AKW Cattenom wird weiter modernisiert

Cattenom · 172 Millionen Euro hat EdF im vergangenen Jahr in das grenznahe Werk investiert.

 2017 stehen beim lothringischen Kernkraftwerk Cattenom weniger Renovierungsarbeiten als im vergangenen Jahr an. Ab 2018 ändert sich das. Block 2 wird dann einer Generalüberholung unterzogen. Foto: Bouvy/dpa

2017 stehen beim lothringischen Kernkraftwerk Cattenom weniger Renovierungsarbeiten als im vergangenen Jahr an. Ab 2018 ändert sich das. Block 2 wird dann einer Generalüberholung unterzogen. Foto: Bouvy/dpa

Foto: Bouvy/dpa

In dem 1300 Quadratmeter großen Bauwerk, ganz in Grau gestrichen, stehen überall Arbeitsgeräte. In diesem Nebengebäude des Atomkraftwerks (AKW) im lothringischen Cattenom trainieren Mitarbeiter des Betreibers EdF sowie verschiedener Dienstleister, bevor sie auf den eigentlichen Baustellen in der Anlage tätig sind. "2016 haben 1006 Menschen in diesem Wartungsraum an unserer Ausrüstung geübt", erklärte AKW-Leiter Thierry Rosso, der gestern zur Jahrespressekonferenz eingeladen hatte.

172 Millionen Euro hat EdF im vergangenen Jahr in das grenznahe Werk investiert. Der Löwenanteil - 100 Millionen - floss in die Generalüberholung von Reaktor 1. Fünf Monate lang wurden verschiedene Elemente geprüft, modernisiert, und das AKW wurde mit zusätzlichen Schutzmechanismen gegen Hochwasser, Stürme und extreme Temperaturen aufgerüstet (wir berichteten). Und diese Ausbau soll 2017 weitergehen, wenn auch im kleineren Rahmen. Das erste Notstromdieselaggregat im Block 3 soll noch vor dem Sommer in Betrieb genommen werden. Bis Ende 2018 soll Cattenom über vier davon verfügen. Diese dienen der Stromversorgung der Anlage, sollten alle anderen Quellen nicht funktionieren. "Außerdem werden wir uns auf die nächste Generalüberholung vorbereiten", erklärte Rosso. Denn 2018 ist Block 2 an der Reihe. "Ich bin zuversichtlich, dass nach dem Block 1 auch die weiteren Reaktoren die strenge Prüfung erfolgreich überstehen werden." Nach jeder Generalüberholung vergibt die unabhängige französische Atomaufsichtsbehörde ASN eine Verlängerung der Betriebsgenehmigung für zehn Jahre. "Das Industrievorhaben von EdF ist es, die Reaktoren bis zu 60 Jahre in Betrieb zu halten - vorausgesetzt diese bestehen weiterhin die Prüfungen der ASN", erklärte Rosso. Im Falle von Cattenom würde das heißen, dass die Anlage heute erst die Hälfte seiner Laufzeit erreicht hätte.

Den saarländischen Nachbarn gefällt das überhaupt nicht. "Den Plänen des Betreibers EdF, das AKW länger als 40 Jahre am Netz zu lassen, muss endlich ein Riegel vorgeschoben werden", waren sich gestern Barbara Meyer-Gluche, Tina Schöpfer und Hubert Ulrich von den Grünen einig. Zur Kritik aus Deutschland und Luxemburg meinte Thierry Rosso gestern lediglich, die Fragen der Nachbarn seien legitim, und er versuche so präzise und umfassende Antworten wie möglich dazu zu geben.

So schnell wird Frankreich bestimmt nicht auf Cattenom verzichten. 2016 produzierte das AKW rund 31,2 Milliarden Kilowatt Strom. Das entspricht 75 Prozent des Stromverbrauchs der Region Grand Est - und das obwohl mehrere Reaktoren für Wartungsarbeiten teilweise still standen.

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