Ärger um „Offroad“-Gelände an der deutsch-französischen Grenze

Bining · Im lothringischen Bining bei Bitche spielt sich seit Jahren ein Konflikt zwischen den Betreibern einer Piste für Geländefahrzeuge und dem Bürgermeister ab. Zankapfel ist unter anderem die Entsorgung von Abwasser.

 Viele Menschen kommen ins lothringische Bining, um Quad, eine Mischung aus Auto, Kart und Motorrad zu fahren. Doch der Betrieb des Offroad-Geländes steht auf der Kippe.Foto: Jaspersen/dpa

Viele Menschen kommen ins lothringische Bining, um Quad, eine Mischung aus Auto, Kart und Motorrad zu fahren. Doch der Betrieb des Offroad-Geländes steht auf der Kippe.Foto: Jaspersen/dpa

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Mit dem Allrad-Auto oder dem Quad durch wildes Gelände mit großen Wasserpfützen und steilen Hängen brausen - das können leidenschaftliche Autofahrer auf sogenannten "Offroad"-Geländen. Eines davon betreiben Steffi und Joachim Altrock im lothringischen Bining seit 2008. Doch seit ein paar Jahren liegt das Unternehmerpaar aus Blieskastel im Clinch mit dem Bürgermeister der Kommune, Christian Martiné. 2011 setzte er sich bei der Präfektur in Metz dafür ein, dass diese von Steffi Altrock eine spezielle Genehmigung für den "Offroad"-Betrieb verlangt. Die Altrocks waren der Meinung, dass sie keine brauchten. Die Sache ging vor Gericht, das den deutschen Betreibern Recht gab. Da es sich dabei um ein Privatgeschäft und nicht um eine Veranstaltung mit Publikum handelt, sei eine spezielle Genehmigung nicht erforderlich, so die Begründung.

Doch damit war der Ärger längst nicht beendet. An den Betriebswochenenden tauchten immer wieder Gendarmen auf, erzählen die Altrocks. "Sie haben unsere Kunden mit aufs Revier genommen und sie befragt. Das ist extrem geschäftsschädigend", so Steffi Altrock. Sie und ihr Mann empfinden dies als Schikane. Sie vermutet, dass die Einsatzkräfte vom Bürgermeister geschickt wurden. "Ein Bürgermeister kann doch nicht die Gendarmen losschicken", erwidert Christian Martiné. "Sie führen ihre eigenen Ermittlungen durch und werden schon einen triftigen Grund gehabt haben, die Kunden dieses Unternehmens zu befragen", so der Bürgermeister.

Doch die Altrocks werden das Gefühl nicht los, dass man versucht, sie aus Bining rauszuekeln. Steffi Altrock hat auch eine Idee, warum. Der Ärger hätte angefangen, nachdem ein Teil des "Offroad"-Geländes immer wieder überflutet wurde. "Der Bürgermeister lässt hier zum Teil Abwasser aus Bining entsorgen. Über unser Gelände fließt es direkt in den nahegelegenen Bach", wirft ihm Steffi Altrock vor. Weil sie dahintergekommen sei und eine Entschädigung verlangt habe, wollte Martiné die deutschen Pächter wegscheuchen, meint sie.

Die illegale Entsorgung von Abwasser über das "Offroad"-Gelände weist Martiné entschieden zurück. Für die Abwasserentsorgung sei nicht die Kommune Bining , sondern der Gemeindeverband zuständig. Als Vize-Präsident dieses Verbands weiß er aber: "Das Wassersyndikat hat für sechs Millionen Euro die gemeinsame Kläranlage von Bining und der Nachbargemeinde Rohrbach-lès-Bitche auf den neuesten Stand gebracht. Jedes Haus in Bining ist an diese Kläranlage angeschlossen." Dass ein Teil des Geländes wegen Abwasser und des Gestanks nach Kanalisation nicht genutzt werden kann, haben die Altrocks von einem französischen Gerichtsgutachter feststellen lassen. Weil das Gelände zum Teil unbefahrbar ist, läuft das Geschäft schlechter. "Wir haben viel in diesen Standort investiert. Das hier ist unsere Existenzgrundlage, die man uns kaputtmacht", ärgert sich Joachim Altrock. Deshalb böten sie jetzt als zweites Standbein auch Airsoft, einen Geländesport mit speziellen Druckluftwaffen, an. Doch die Altrocks wollen, dass das Wasserproblem erledigt wird, und verklagen die Kommune Bining auf Schadensersatz . Zwischen beiden Parteien sind die Fronten verhärtet. Steffi Altrock sagt, manchmal habe sie noch Hoffnung, "man würde sich im Guten einigen". Falls aber nicht, will sie nicht locker lassen: "Wir werden bis zum Europäischen Gerichtshof ziehen."

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