Film über Atomendlagerprojekt in Bure Dokumentar-Film über Atommüllager Bure wird in Trier gezeigt

Bure · Vor sechs Jahren betrat Sébastien Bonetti zum ersten Mal das „Maison de la résistance“ (deutsch: Haus des Widerstands) im beschaulichen lothringischen Bure. In diesem Dorf will Frankreich seinen Atommüll begraben.

 Im unterirdischen Labor der Andra wird das Atommüllendlager von Bure entwickelt.

Im unterirdischen Labor der Andra wird das Atommüllendlager von Bure entwickelt.

Foto: © Andra / P. Demail/Philippe Demail

Das Haus des Widerstands ist zum Treffpunkt der Projektgegner geworden. „Ich habe dort für einen Artikel über die Atomenergie in Frankreich recherchiert“, erzählt der Journalist. „Doch was ich im Haus erlebt habe, hat mich fasziniert. Das ging nicht um eine stumpfe Opposition, eine reine Gegen-Haltung, sondern um ernstzunehmende Alternativen für unsere Gesellschaft.“ Und so kam Bonetti auf die Idee, mit seinem Bruder zusammen, einen Film über das Atomendlagerprojekt in Bure und den Widerstand dagegen zu drehen. In Frankreich wurde die 52-minütige Dokumentation „A Bure pour l’éternité“ (deutsch: In Bure für die Ewigkeit) bereits hunderte Mal ausgestrahlt. Heute hat der Film in Trier Deutschlandpremiere.

Er erzählt die Entstehungsgeschichte des Atommüllendlagerprojektes aus der Sicht der Gegner. Wie zum Beispiel Jean-Pierre Remmelé, Bürgermeister eines angrenzenden Dorfs, der im Film erklärt, warum er von Anfang an skeptisch war: „Es war das erste Mal, dass sich ein Unternehmen in der Gegend niederlassen wollte und dabei Geldkoffer mitbrachte. Normalerweise läuft es eher umgekehrt. Um eine Firma hierher zu locken, muss die Gemeinde oft ein Grundstück zur Verfügung stellen und noch viel mehr.“ Mit dem Unternehmen ist die Andra gemeint, die französische Atommüllbehörde, die die Gegend um Bure, mit einer niedrigen Bevölkerungsdichte, ausgesucht hat, um hochradioaktive Abfälle zu begraben. Vertreter der Betreiberfirma Andra kommen im Film nicht zu Wort. Regisseur Bonetti verteidigte die einseitige Perspektive. „Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftigt habe, um so eklatanter erschienen mir die Ungleichheiten zwischen den Pro- und Kontra-Lagern“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. „Der Andra stehen unzählige Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung. Ich wollte ihr nicht eine zusätzliche Plattform bieten, während sich die Projektgegner schon jetzt weniger Gehör verschaffen können.“

Immer mehr Menschen aus ganz Frankreich ziehen nach Bure ins Haus des Widerstands. Manche gehen wieder, manche bleiben. In der Dokumentation erzählen sie von ihrer Ablehnung der Kernkraft, aber vor allem von ihrer Vision einer anderen Gesellschaftsform, die wieder die Individuen statt die Profite in den Vordergrund bringt. Doch eines wird im Laufe des Filmes sehr deutlich – die Zuspitzung des Konfliktes. Die Strafen für unerlaubte Aktionen der Gegner werden immer strenger, die Bewohner im Haus des Widerstands dagegen immer eifriger. So auch Bonettis Einschätzung: Bure hat sich inzwischen zu einem Symbol für einen gesamtgesellschaftlichen Kulturkampf gemausert.

Der Film „ A Bure pour l’éternité“ (mit deutschen Untertiteln) wird am heutigen Donnerstag, 26. April, 19.30 Uhr am Broadway-Filmtheater in Trier gezeigt. Regisseur Bonetti ist zu Gast bei der Vorstellung.

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