Heike Otto, Ex-Abteilungsleiterin am Saar-Kulturministerium Die neue Burgherrin in der Pfalz

Mainz · Von 2016 bis 2020 war Heike Otto Abteilungsleiterin im saarländischen Kulturministerium. Was macht sie heute?

  Heike Otto vor der Behörde in Mainz, in der die Landesverwaltung für Denkmalschutz, Burgen und Schlösser, Archäologie sowie die drei Landesmuseen gebündelt wird.

Heike Otto vor der Behörde in Mainz, in der die Landesverwaltung für Denkmalschutz, Burgen und Schlösser, Archäologie sowie die drei Landesmuseen gebündelt wird.

Foto: dpa/Peter Zschunke

  Denkmalschutz, Archäologie, Burgen, Schlösser – und die drei Landesmuseen in Rheinland-Pfalz. Sie haben seit Jahresbeginn eine neue Leitung. „Ich sehe meine Aufgabe darin, die unterschiedlichen Bereiche der GDKE noch enger miteinander zu verzahnen“, sagt Generaldirektorin Heike Otto. Mit den drei Direktoren und drei Direktorinnen der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) werde sie neue Schwerpunkte entwickeln, sagt die 51-jährige Archäologin.

Die Liebe zu den alten Steinen hatte die Kölnerin schon mit 14 Jahren erfasst. „Da bin ich im Urlaub lieber zu Ausgrabungen gegangen, als am Strand zu liegen.“ So studierte Otto Klassische Archäologie in Bonn. Auch wenn es in ihren Studiengängen eigentlich nicht vorgesehen war, gelang es ihr, an den Grabungen in Olympia teilzunehmen. Danach arbeitete sie erst als Assistentin am Römisch-Germanischen Museum in Köln.

Später wirkte sie für das Amt für Bodendenkmalpflege in Bonn an der Entwicklung einer Archäologie-Tour in der Nordeifel mit, ehe sie 2007 die Geschäftsführung des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz übernahm. Weil sie diesen Verein auch im Saarland präsenter machen wollte, entstanden Kontakte nach Saarbrücken, die sie Anfang 2016 als Abteilungsleiterin ins Kulturministerium brachten. „Da war ich auch zuständig für das Staatstheater und künstlerische Hochschulen.“

Von der Saar ging es jetzt an den Rhein zurück. Mainz ist gerade Ort lebhafter Debatten zu Denkmalschutz und Archäologie, die Otto fordern. Zum einen geht es um eine neue Freitreppe am denkmalgeschützten Rathaus, zum anderen um die Zukunft der Steinhalle im Landesmuseum Mainz. Das Land will diesen Ort, der provisorisch für Sitzungen des Landtags genutzt wurde, zu einem „Reallabor Demokratie“ entwickeln. Archäologen aber treten dafür ein, in der ehemaligen Reithalle der Kurfürsten wieder römische Steindenkmäler auszustellen.

Nicht nur in dieser Diskussion setzt die GDKE-Chefin Hoffnungen auf die Digitalisierung. „In der Nutzung neuer Medien haben wir noch viel Luft nach oben.“ So bedauerlich die gegenwärtige Schließung der Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“ auch sei – mit den jetzt ermöglichten Online-Führungen gebe es eine neue Möglichkeit, sich der Ausstellung zu nähern. „Und künftig können wir mit digitalen Tischen ganze Sammlungen sichtbar machen, da müssen wir hinkommen.“

Ihr Vorgänger Thomas Metz habe es „geschafft, das Konstrukt GDKE auf den Weg zu bringen“, sagt Otto. „Das war 2007 ein sehr kluger Schritt, all diese Teile zusammenzuführen.“ Jetzt will sie den Zusammenhalt weiter fördern und in der Begegnung mit dem kulturellen Erbe von Rheinland-Pfalz auch verstärkt Begegnungen zwischen Menschen herbeiführen. „Mit Hilfe von Zeugen der Vergangenheit können wir einen weiter gefassten Blick auf viele Themen erhalten, die uns gerade umtreiben.“

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