Deutsch-französisches Zukunftswerk Auf der Suche nach nachhaltigen Ideen aus zwei Ländern

Saarbrücken · Htw-Präsident Dieter Leonhard gehört dem Lenkungskreis des deutsch-französischen Zukunftswerks an.

 Neuer Präsident der HTW wird Prof. Dr.-Ing. Dieter Leonhard.

Neuer Präsident der HTW wird Prof. Dr.-Ing. Dieter Leonhard.

Foto: Htw Saar/Iris Maria Maurer

Von Hélène Maillasson

Neue Impulse für die bilaterale Beziehung, eine engere Zusammenarbeit in wichtigen Bereichen wie Wirtschaft, Bildung und Umwelt: Mit dem Aachener Vertrag wollten Merkel und Macron ein neues Kapitel in der deutsch-französischen Geschichte aufschlagen. Wie das genau aussehen soll, wurde im vergangenen Herbst konkretisiert. Ein Werkzeug, damit neue Ideen im gemeinsamen Austausch entstehen, ist das neu eingerichtete deutsch-französische Zukunftswerk, das als Plattform für Wissenschaftler, Interessenvertreter, aber auch Bürger dienen soll. Dem Lenkungskreis dieses Zukunftswerks gehört mit dem HTW-Präsidenten Dieter Leonhard nun ein Saarländer an, der sehr wohl weiß, dass Franzosen und Deutschen gerade in Nachhaltigkeitsfragen oft unterschiedliche Meinungen haben. „Gerade das macht aber die Aufgabe spannend. Es geht hier nicht darum, die französische oder die deutsche Sicht bei dem anderen durchzusetzen, sondern Verständnis für andere Ansätze zu zeigen und versuchen Best-Practices-Empfehlungen herauszuarbeiten, in denen sich beide Seiten wiederfinden können“, sagt Leonhard. Der Hochschulpräsident kennt sich in beiden Kulturen gut aus, nicht nur seit er in Leitungspositionen arbeitet. Als Student hat er in den 1980er Jahren eine französische Ingenieurschule besucht. „Es war ein komplett anderes System, doch beide Systeme haben ihre Logik und sind stimmig“, erzählt er. In einer Grenzregion zu leben, in der man ständig mit dem Partnerland in Kontakt stehe, sei für seine Aufgabe im deutsch-französischen Zukunftswerk auch von Vorteil. Dennoch gehe es bei dieser Arbeit darum, Lösungen zu entwickeln, die für beide Länder auch in der Fläche interessant sind, nicht nur für die Grenzregion.

Thematisch sollen sich die Vorschläge an der Nachhaltigkeitsagenda der Vereinigten Nationen orientieren. Es geht also zum Beispiel darum, wie man Energie so effizient und umweltfreundlich wie möglich produzieren kann. Oder um einen besseren Umgang und Zugang mit sauberem Wasser und den Schutz der Meeresräume. „Als Wasserwissenschaftler sind das Themen, die mich besonders ansprechen“, so Leonhard. Das sind aber breit gefasste Komplexe.

Nach seiner konstituierenden Sitzung im Sommer soll der Lenkungskreis, dem acht deutsche und acht französische Mitglieder angehören, die Themen eingrenzen, damit auch konkrete Projekte entwickelt werden. Die Ideen sollen aus einem Austausch zwischen den Bürgern aus beiden Ländern entstehen. Ist der Lenkungskreis davon überzeugt, schlägt er sie den politischen Entscheidern vor, die wiederum entscheiden, ob und in welchem Umfang die Projekte umgesetzt werden.

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