Keine Einreise mit Bus und Bahn Grenzüberschreitender ÖPNV bleibt bis 17. März ausgesetzt

Saarbrücken · Pendler aus Frankreich ohne Auto haben das Nachsehen. An der Bundesregelung, die gerade verlängert wurde, gibt es auch im Saarland viel Kritik.

 Die Saarbahn darf auf Anweisung aus Berlin  bis zum 17. März nicht mehr bis zum Endhaltebahnhof Saargemünd/Lothringen fahren.

Die Saarbahn darf auf Anweisung aus Berlin  bis zum 17. März nicht mehr bis zum Endhaltebahnhof Saargemünd/Lothringen fahren.

Foto: BeckerBredel

Einen negativen Corona-Test, der nicht älter ist als 48 Stunden, eine digitale Anmeldung mit Angabe des Reisegrundes: Das brauchen die Pendler aus dem Département Moselle in Lothringen, wenn sie täglich ins Saarland zur Arbeit fahren. Doch das sind nicht die einzigen Hürden, die sich durch die Einstufung von Moselle als Virusmutationsgebiet den Grenzgängern stellen. Auch der Weg selbst zur Arbeitsstätte gestaltet sich schwierig, seitdem Busse und Bahnen nicht mehr über die Grenze fahren dürfen.

Grund dafür ist die Corona-Schutz-Verordnung des Bundes, die jetzt zunächst bis zum 17. März verlängert wurde. „Sie sieht weiterhin ein Beförderungsverbot von Personen aus Risikogebieten nach Deutschland vor, um eine Ausbreitung der Corona-Virus-Mutation zu bremsen. Demnach dürften Pendler aus Moselle zurzeit nicht mit Bus und Bahn ins Saarland einreisen“, teilt das saarländische Verkehrsministerium mit.

Wer also kein Auto hat, hat das Nachsehen und muss schnellstmöglich eine Lösung finden, um zur Arbeit zur kommen. Diese Situation kritisiert Erhard Pitzius, Chef der Bürger-Initiative Plattform Mobilität Saar-Lor-Lux. „Der Autoverkehr darf – unter Kontrollen – weiter rollen, aber der grenzüberschreitende ÖPNV wird eingestellt“, stellt er fest. Dabei macht dies auch aus epidemiologischer Sicht für ihn keinen Sinn. „Fünf Personen dicht gedrängt als Fahrgemeinschaft im Auto sind möglich. Aber in Bussen und Bahnen, dort wo mehr Platz zum Abstandhalten ist, dort soll es nicht funktionieren?“, fragt Pitzius.

Vom deutschen Beförderungsverbot sind sowohl die Regionalbahnen TER, die zwischen Metz über Forbach nach Saarbrücken verkehren als auch der Schnellzugverkehr betroffen, informiert die Präfektur in Metz. „Hält der ICE/TGV in Forbach an, ist es für Reisende aus Paris möglich dort auszusteigen, aber es werden keine Tickets mehr von Forbach nach Deutschland verkauft“, so die Behörde. Doch die größten Auswirkungen für Pendler, die täglich ins Saarland kommen, hat die Aussetzung der grenzüberschreitenden Buslinien und der Saarbahn-Verbindung, die statt nach Saargemünd bis zum 17. März nur noch nach/ab Hanweiler fährt.

Für den saarländischen Bundestagsabgeordneten Markus Tressel (Grüne) ist dieser Ansatz kontraproduktiv. Er appelliert an die Bundesregierung, das pauschale Beförderungsverbot durch Testangebote an Verkehrsknotenpunkten zu ersetzen, die von den Grenzgängern viel genutzt werden, wie zum Beispiel am Saarbrücker Hauptbahnhof. „Berufspendler, die mit Bahn und Bus über die Grenze fahren, werden durch das neue Grenzregime völlig vergessen und bleiben im Regen stehen. Der Grenzübertritt und das deutsch-französische Testzentrum ist lediglich auf Einreisende mit dem eigenen Auto ausgerichtet“, bedauert er.

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