Kommunale Neugliederung Neue Wappen als Mitgift bei kommunaler Hochzeit

Trier/Mainz · Immer wieder mal fusionieren aus Spargründen Gemeinden in Rheinland-Pfalz – was aber passiert dann mit ihren Wappen? „Oft wird versucht, aus Elementen der bestehenden Wappen ein neues zu schaffen, so dass sich beide Gemeinden darin wiederfinden können“, erklärt Stefan Heck vom Gemeinde- und Städtebund in Mainz.

  Das Wappen der fusionierten Verbandsgemeinde Waldbreitbach-Rengsdorf.

Das Wappen der fusionierten Verbandsgemeinde Waldbreitbach-Rengsdorf.

Foto: dpa/Thomas Frey

Details einer kommunalen Hochzeit würden meist in Lenkungsgruppen mit Vertretern beider Gemeinden geklärt, diese kümmerten sich auch um neue Wappen. Entwürfe müssen laut Heck nach einem Gutachten vom Landeshauptarchiv in Koblenz von der Aufsichtsbehörde genehmigt werden. Bei Verbandsgemeinden ist das die zuständige Kreisverwaltung.

Die Verbandsgemeinde (VG) Rengsdorf-Waldbreitbach im Kreis Neuwied zum Beispiel hat im Zuge ihres freiwilligen Zusammenschlusses Anfang 2018 ein neues viergeteiltes Wappen von einem Grafikbüro schaffen lassen. Für die einstige VG Rengsdorf steht hier etwa die Getreideähre als Symbol der ortstypischen Landwirtschaft – und für die ehemalige VG Waldbreitbach das kurkölnische schwarze Kreuz als Zeichen für die frühere Zugehörigkeit zum Kurfürstentum Köln.

„Wir haben mehrere Entwürfe erstellen lassen“, berichtet Verbandsbürgermeister Hans-Werner Breithausen (SPD). Das neue Wappen finde sich auch im Dienstsiegel, in Briefbögen und auf Feuerwehrautos sowie künftig vermutlich auch auf neuen Fahnen der Kommune: „Das Wappen wird gelebt.“

Das Landeshauptarchiv prüft bei Wappenentwürfen einerseits, ob historisch alles stimmig ist. „Wer zum Beispiel ein rotes Trierer Kreuz haben will, muss früher auch zum Kurfürstentum Trier gehört haben“, erläutert der Archivar René Hanke.

Andererseits müssten die Regeln der Wappenkunde (Heraldik) beachtet werden. Beispielsweise sind laut Hanke nur sechs sogenannte Tinkturen möglich: die Farben schwarz, rot, blau und grün sowie die „Metalle“ Gold und Silber. „Eine Farbe darf in der Regel nicht an eine Farbe stoßen und ein Metall nicht an ein Metall“, erklärt der Experte. Mit derartigen Vorgaben sollten einst Ritter mit geschlossenem Visier dank ihrer Schilde mit Wappen auch aus der Entfernung gut zu erkennen sein.

Wappensymbole teilen sich Hanke zufolge in zwei Hauptgruppen: in sogenannte Heroldsbilder mit geometrischen Aufteilungen sowie in gemeine (allgemeine) Figuren. Zu diesen gehören etwa typische Wappentiere wie Löwen und Adler, aber auch beispielsweise Schlägel und Eisen bei Bergbauorten und Ähren bei Bauerndörfern. Wappen könnten identitätsstiftend sein, sagt der promovierte Historiker. „Der Vorteil gegenüber Logos ist, dass Wappen mit ihren Regeln klassisch bleiben und eigentlich nie veralten. Bei Logos denke ich dagegen manchmal: „Mein Gott, das ist ja aus den Achtzigern.“

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