Blick hinter die Kulissen der blauen Schule

Bildstock. Der Duft von frisch gekochtem Kaffee zog durch die Flure. Die Türen zu den Klassensälen und Werkräumen standen offen. Da wurde gehämmert, dort wurde Holz abgeschmirgelt. Im Handarbeitsraum im ersten Stock saß Renate Bucher. Die 54-jährige Handarbeitslehrerin strickte an einem Strumpf. Reges Treiben war in allen Fluren

 Lehrer Peter Hesse (l.) und Reinhard Vieser, der Geschäftsführer der Schule, vor der fröhlich blauen Einrichtung. Foto: ll

Lehrer Peter Hesse (l.) und Reinhard Vieser, der Geschäftsführer der Schule, vor der fröhlich blauen Einrichtung. Foto: ll

Bildstock. Der Duft von frisch gekochtem Kaffee zog durch die Flure. Die Türen zu den Klassensälen und Werkräumen standen offen. Da wurde gehämmert, dort wurde Holz abgeschmirgelt. Im Handarbeitsraum im ersten Stock saß Renate Bucher. Die 54-jährige Handarbeitslehrerin strickte an einem Strumpf. Reges Treiben war in allen Fluren.

Die Johannes-Schule in Bildstock - im Ort nur die "blaue Schule" genannt - hatte zum Tag der offenen Tür eingeladen. Die Bildungseinrichtung ist eine staatlich anerkannte Waldorfschule für Lern- und Erziehungshilfe. Hier werden Kinder und Jugendliche unterrichtet, die einen sonderpädagogischen Förderbedarf haben. Die Schulzeit beträgt zwölf Jahre, gliedert sich in Unter-, Mittel- und Oberstufe. Die erste und zweite Klasse sind zur Zeit zu einer Eingangstufe zusammengefasst. Die Einrichtung hat eine Kapazität von 150 Schülerinnen und Schülern. Aktuell besuchen 135 Kinder und Jugendliche die Johannes-Schule.

Der zehnjährige Julian aus Quierschied ist einer davon. "Julian geht in die dritte Klasse", erzählte Papa Karsten Schommer. Der Junge sei begeistert vom Unterricht und habe schon viel gelernt.

Zur Zeit beschäftige sich die Klasse mit der Ackerbau-Epoche. Schommer: "Da arbeiten die Kinder viel im Schulgarten." Sehr zufrieden ist der Quierschieder mit den Lehrern: "Sie geben sich alle große Mühe, um den Kindern was beizubringen."

Die Lerninhalte des Hauptunterrichtes werden in Epochen erteilt, der Fachunterricht (Musik, Fremdsprachen, Eurythmie, Handarbeit, Gartenbau, Religion und Werken) ist durchgängig. Dazu kommen Stunden in Schreiben und Rechnen. In den Klassen sind höchstens 14 Schüler. Großen Wert legt die Einrichtung auf soziale Kompetenz und ein schön gestaltetes Umfeld. Ein großes Anliegen ist es auch, die Jahresfeste zu pflegen und als Schulgemeinschaft zu feiern.

Renate Bucher ist seit 1997 Lehrerin an der Schule. Die Schneidemeisterin unterrichtet ab Klasse 7. Sie macht aber nicht nur Handarbeiten und strickt mit den Kindern Strümpfe oder Hausschuhe. In der neunten Klasse werden Pullover oder Sweat-Shirts hergestellt. In der elften Klasse bastelt sie mit den Jugendlichen Mappen und Schultüten. Und in der zwölften Klasse unterrichtet sie im Buchbinden. In allen Oberstufenklassen machen die Schüler ein zwei- bis vierwöchiges Berufspraktikum. Neu ist der so genannte berufsorientierte Montag (boMo) für die Jugendlichen der zwölften Klasse. Während des Schuljahres sind sie jeden Montag in ihrem Praktikumsbetrieb tätig. An der Johannes-Schule können die Jugendlichen seit 1999 auch den Hauptschulabschluss machen.

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