Bleibt das St. Wendeler Land sicher?

St. Wendel. Politiker von hier werden nicht müde, immer wieder zu betonen, dass der Landkreis St. Wendel die sicherste Region im Saarland ist. Die wenigsten Straftaten, damit das kleinste Risiko, Opfer einer solchen zu werden. Doch bleibt das auch so? Kritiker bezweifeln das, nachdem die Polizeireform im Land seit 1. März greift

St. Wendel. Politiker von hier werden nicht müde, immer wieder zu betonen, dass der Landkreis St. Wendel die sicherste Region im Saarland ist. Die wenigsten Straftaten, damit das kleinste Risiko, Opfer einer solchen zu werden. Doch bleibt das auch so? Kritiker bezweifeln das, nachdem die Polizeireform im Land seit 1. März greift. Hintergrund: Das hoch verschuldete Land muss sparen, auch bei der Polizei. So soll es in den kommenden Jahren landesweit 300 Beamte weniger geben (wir berichteten). Damit können beileibe nicht alle bisherigen Strukturen aufrechterhalten werden. So wird in absehbarer Zeit auch die Polizeiinspektion in Türkismühle wegen Personalabbaus nicht mehr rund um die Uhr besetzt sein. Hubert Zimmer, seit 1. März Chef der St. Wendeler Polizeiinspektion: "Ich rechne damit spätestens 2013. Dann, wenn Beamte im Ruhestand sind und die Zahl nicht mehr für einen 24-Stunden-Dienst reicht." Doch sein Stellvertreter Erhard Werth, ebenfalls seit März neu auf diesem Posten, versichert: "Es wird sich für die Bürger nichts ändern." Die Sicherheit bleibe nach wie vor gewährleistet. Und wie soll das gehen? Zimmer: "Überall ist die Polizei mit Fahrzeugen unterwegs." Und Werth ergänzt: "Die Einsatzkräfte sind mobiler, weil sie nicht mehr in einem Raum sind. Es gibt keinen Zeitverlust, weil die Kollegen ja nicht erst einsteigen müssen."Die Wagen der Beamten seien über entsprechende Elektronik an ein Satelliten gesteuertes Navigationssystem (GPS) mit der Einsatzzentrale verbunden. Damit sei zu erkennen, welches Team am schnellsten zum Einsatzort gelangt. "Das macht an den Kreisgrenzen nicht Halt", erklärt Zimmer. Entsprechende Erfahrungen habe er beispielsweise mit Waderner Kollegen schon vor der Reform gemacht. Einen Härtetest musste das neue System allerdings noch nicht bestehen. Foto: B&K

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Meinung

Zuverlässigkeit muss Ziel sein

Von SZ-RedakteurMatthias Zimmermann

Prinzipiell ist nichts daran zu mäkeln, Polizisten nicht mehr länger an einer starren Stelle zu horten, um dort auf einen Einsatz zu warten. Doch es war ja nicht oberstes Gebot der Polizeireform, die Beamten schlagkräftiger zu machen, sondern Geld zu sparen. Also ist die Idee, Ermittler in Streifenwagen im Landkreis zirkulieren zu lassen, wohl nicht mehr als eine Notlösung. Das Ganze wird von der Regierung als weiter Wurf gefeiert. Wenn es denn funktioniert und die Einsatzfahrzeuge per Satellitennavigation zumindest genauso rechtzeitig wie heute zum Einsatzort gelangen, dann ist dies lobenswert. Denn Zuverlässigkeit muss oberstes Ziel sein.

Zur Person

Erhard Werth (57), 1. Polizeihauptkommissar, verheiratet, ein Sohn (31). Lebt in Freisen. Werth ist seit 2008 in St. Wendel, begann hier vor 33 Jahren seine Laufbahn. hgn

Zur Person

Hubert Zimmer (59), Polizeirat, ist verheiratet. Er hat zwei Kinder (Sohn, 22/Tochter 26), lebt in Weiskirchen-Thailen. Zimmer ist seit 2005 in St. Wendel im Dienst. hgn

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