Fälle in Lebach, Weiskirchen und Losheim Blauzungenkrankheit im Saarland festgestellt: Wie gefährlich ist die Seuche für Mensch und Tier?

Service | Saarbrücken · Die Blauzungenkrankheit breitet sich aktuell in Deutschland aus. Auch im Saarland konnte sie bereits nachgewiesen werden. Doch für welche Tiere kann das Virus gefährlich werden und wie sieht es mit der Ansteckungsgefahr bei Menschen aus?

Blauzungenkrankheit im Saarland: Wie gefährlich ist die Seuche?
Foto: dpa/Peter Kneffel

Bereits seit einigen Wochen verbreitet sich die Blauzungenkrankheit in mehreren Teilen Deutschlands. Nun ist das Virus auch im Saarland angekommen. Dort wurden in drei Betrieben Fälle von Blauzungenkrankheit bei Rindern und Schafen nachgewiesen. „In einem Rinderbestand in Lebach sowie in zwei Schafhaltungen in Losheim und Weiskirchen wurde in den vergangenen Tagen bei der Untersuchung von Blutproben durch das Landesamt für Verbraucherschutz der Erreger der Blauzungenkrankheit nachgewiesen“, teilte das Umwelt- und Agrarministerium in Saarbrücken mit. Doch was bedeutet das für die Menschen?

Was ist die Blauzungenkrankheit?

Das Friedrich-Löffler-Institut (FLI), das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, beschreibt die Blauzungenkrankheit als eine virale Infektion, die vor allem Rinder und Schafe befällt. Das sogenannte Bluetongue-Virus (dt.: Blauzungenvirus) existiert in 24 verschiedenen Serotypen, also Unterkategorien des eigentlichen Virus, und wird durch kleine Stechmücken übertragen. Wenn sich ein Tier mit der Krankheit infiziert, kann dies mitunter tödlich verlaufen.

Für welche Tierarten ist die Blauzungenkrankheit gefährlich?

Die Blauzungenkrankheit ist vorwiegend für Nutztiere, also Schafe und Rinder gefährlich. Daher können auch Ziegen, Alpakas, Lamas und wilde Wiederkäuer, wie beispielsweise Hirsche, durch das Bluetongue-Virus infiziert werden, teilt das (FLI) mit. Haustierbesitzer müssen sich dagegen weniger Sorgen machen. Katzen und Hunde sind nicht anfällig für diese Erkrankung.

Wie machen sich Symptome der Blauzungenkrankheit bemerkbar?

Schafe leiden meist am schwersten unter den Symptomen des Virus. Etwa sieben bis acht Tage nach der Infektion zeigen die Tiere erste Symptome wie:

  • Fieber
  • Teilnahmslosigkeit
  • Betroffene Schafe ziehen sich von Herde zurück
  • vermehrter Speichelfluss
  • Schaumbildung am Maul
  • Gerötete Schleimhäute im Mundbereich.
  • Schwellungen am Kopf
  • Rötung des Kronsaums an den Klauen, was Lahmheit verursacht
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Die Krankheit wird dabei jedoch nicht von Tier zu Tier übertragen – ist somit auch nicht direkt ansteckend. Vielmehr nehmen die Mücken beim Blutsaugen das Virus eines infizierten Tieres auf und übertragen es auf andere. Ein Grund, weshalb sich die Krankheit aktuell so rasant ausbreitet, sind die Wetterbedingungen. Die Stechmücken (Gnitzen), welche die Krankheit verbreiten, sind besonders aktiv bei feuchtwarmen Witterungsbedingungen, die insbesondere in den Sommermonaten bestehen.

Kann die Blauzungenkrankheit auf Menschen übertragen werden?

Für Menschen bestehe keine Ansteckungsgefahr. Fleisch- und Milchprodukte könnten ohne Bedenken verzehrt werden, teilte das Umwelt- und Agrarministerium in Saarbrücken mit.

Können Tiere gegen die Blauzungenkrankheit geimpft werden?

Die Tiere könnten durch eine Impfung vor der Krankheit geschützt werden. Laut Friedrich-Löffler-Institut sei dies aktuell der einzige effektive Weg, die Tiere gegen die Krankheit zu schützen. In Deutschland sind zurzeit drei Impfstoffe für die Virusvariante BTV-3 zugelassen. Tierhalter und Bauern können jedoch selbst entscheiden, ob sie ihre Tiere gegen die Blauzungenkrankheit impfen lassen wollen.