Stromausfall Blackout: So sind Sie gut auf mehrere Tage ohne Strom vorbereitet

Update | Saarbrücken/Berlin · Wegen der Energiekrise steigt die Angst vor Stromausfällen. Das Innenministerium im Saarland rät sich auf mögliche Krisensituationen vorzubereiten. Worauf man bei der Notfallvorsorge achten sollte.

Die Energiekrise hat Deutschland weiter fest im Griff. Angesichts der aktuellen Situation hat der Deutsche Städte- und Gemeindebund bereits im September gewarnt, dass es auch in Deutschland zu flächendeckenden Stromausfällen kommen könnte. „Die Gefahr eines Blackouts ist gegeben“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg. Auf derartige Krisensituationen müsse man sich in Zukunft besser vorbereiten. Eine konkrete Gefahr sei eine Überlastung des Stromnetzes, etwa wenn 650 000 in diesem Jahr verkaufte Heizlüfter ans Netz gehen, warnt Landsberg weiter. Deutschland sei auch für mögliche feindliche Hackerangriffe ungenügend gerüstet.

Auch das Innenministerium im Saarland empfiehlt grundsätzlich, sich auf mögliche Krisensituationen vorzubereiten. Angesichts dieser Bedrohung sollte jeder wissen, was das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) konkret empfiehlt.

Privater Lebensmittel-Vorrat für den Ernstfall: Das müssen Sie zu Hause haben
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Diese Vorräte brauchen Sie für den Ernstfall zu Hause

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Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Auf diese Vorräte kommt es im Katastrophenfall an

Deutschland ist grundsätzlich gut vorbereitet auf den Umgang mit Katastrophen, schreibt das BBK in seinem Ratgeber für Notfallvorsorge. Dennoch gibt es einige Dinge, die jeder persönlich tun kann, um besser auf mögliche Katastrophen vorbereitet zu sein. Sehr wichtig dabei: Schon in guten Zeiten Lebensmittel und Getränke für schlechte Zeiten vorrätig anlegen. Das heißt laut BBK nicht, dass die Menschen Massen an Nahrung anhäufen müssen. Vielmehr sollte das Nötigste gekauft werden, um einige Tage problemlos überbrücken zu können.

Aber was sollte man genau auf Vorrat haben? Die folgende Checkliste listet den Grundvorrat auf, den eine Person für zehn Tage haben sollte. Ihre individuelle Checkliste können Sie sich online bei der BBK anlegen.

  • Getreideprodukte (Kartoffeln, Reis, Nudeln, Brot): 3,5 Kilo
  • Gemüse (Bohnen, Möhren, Mais und anderes Gemüse, das in Konserven erhältlich ist): 4 Kilo
  • Obst, Nüsse (Kirschen, Mandarinen, Ananas und anderes Konserven-Obst): 2,5 Kilo
  • Getränke: 20 Liter, mindestens zwei Liter pro Person am Tag
  • Milch und Milchprodukte: 2,5 Kilo
  • Fleisch, Fisch, Eier und Ersatzprodukte (Produkte in Konserven wie Thunfisch, Corned Beef oder Würste bevorzugt): 1,5 Kilo
  • Fette, Öle: 357 Gramm
  • Sonstiges: Produkte wie Zucker, Marmelade, Schokolade und Fertiggerichte können je nach Lust ebenfalls gelagert werden

Stromausfall: Was rät das BBK?

Neben Lebensmittelvorräten sind auch Hygieneprodukte wichtig. Hygiene müsse auch bei lang andauernden Ausfällen der Wasserversorgung sichergestellt sein. Daher rät das BBK bei Ausfällen Wasser in größeren Gefäßen wie Badewannen, Waschbecken, Eimern oder Töpfen zu sammeln. Auch das Wasser für die Toilettenspülung dürfe nicht vergessen werden. Um die Hygiene sicherzustellen, sollte man deshalb auch Seife, Waschmittel, Zahnpasta, Feuchttücher und Toilettenpapier vorrätig haben.

Weil auch die gesamte Energie in einem Katastrophenfall ausfallen könnte, rät das BBK auch zu einem Vorrat an Kerzen, Taschenlampen, Batterien, Streichhölzern und Feuerzeugen. Für Kamine und Öfen sollte ein Vorrat an Kohle, Briketts oder Holz im Haus gelagert sein. Auch eine gute ausgestattete Hausapotheke sollte in jedem Haus vorhanden sein.

Blackout: Wie realistisch sind großflächige Stromausfälle?

Vor dem massenhaften Einsatz von Heizlüftern hatten vor dem Städtebund auch bereits Experten aus dem Saarland gewarnt. Der Verband der Energie- und Wasserwirtschaft des Saarlandes (VEW Saar) appellierte an Privathaushalte alles zu vermeiden, was die Stromnetze durch unkontrollierbare Zusatzbelastungen gefährden und zu Stromausfällen im Saarland führen könnte. Der VEW Saar appellierte an die Saar-Haushalte auch jetzt schon Energie einzusparen, damit man gut durch den Herbst und Winter kommen könnte.

Die Bundesregierung hat zuletzt bereits einen Stromnetz-Stresstest durchgeführt und kam zu dem Ergebnis, „dass stundenweise krisenhafte Situationen im Stromsystem im Winter 22/23 zwar sehr unwahrscheinlich sind, aktuell aber nicht vollständig ausgeschlossen werden können“. Bei dem Test wurde ein extremes Szenario getestet, in dem wegen Gasmangels ein Viertel bis die Hälfte der Gaskraftwerke in Süddeutschland ausfallen, zugleich anhaltendes Niedrigwasser den Nachschub für Kohlekraftwerke ausbremst, französische Atomkraftwerke weiter außer Betrieb sind und viele Heizlüfter gleichzeitig genutzt werden.

Experten halten das Stromnetz in Deutschland allerdings für gut gewappnet. Die Angst sei zum großen Teil „Panikmache“, kritisierte Energieexperte Christoph Maurer vom Beratungsunternehmen Consentec gegenüber dem Fernsehsender n-tv zuletzt. Auch der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, warnte vor Panik und appellierte stattdessen an gemeinsame Kraftanstrengungen. In den Städten wolle man jetzt rund 20 Prozent Gas einsparen, sagte Dedy der „Rheinischen Post“. So werde man gute Chancen haben, ohne Blackout durch den Winter zu kommen. Für die Zukunft müsse man aber auch Vorsorge betreiben; Notstrom-Reserven in Deutschland seien notwendig.

Das sagt das saarländische Innenministerium zu möglichen Blackouts

Das saarländische Innenministerium empfiehlt grundsätzlich, sich auf mögliche Krisensituationen vorzubereiten – unabhängig von der aktuellen Energiekrise. Ereignisse wie die Corona-Pandemie, Unwetter, Stromausfälle, Starkregen oder Überschwemmungen hätten in den vergangenen Jahren die Gesellschaft stark gefordert und die „Verletzlichkeit unserer hochtechnisierten Lebenswelt“ aufgezeigt, heißt es aus dem Innenministerium des Saarlandes.

Auch wenn Deutschland über ein gut ausgebautes Hilfeleistungssystem verfüge, könnten die Einsatzkräfte der staatlichen Behörden und Hilfsorganisationen nicht immer „unmittelbar und überall zur Stelle sein“ und alle Krisen „allein bewältigen“. Auch die Bürgerinnen und Bürger im Saarland seien gefragt, Verantwortung für sich und ihr soziales Umfeld zu übernehmen. Die Bevölkerung könne selbst zu einem „guten Gelingen der Krisenbewältigung“ beitragen.

(dpa)
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