Umstrittene Pfarreienreform Bistum Trier wirft Kritikern Fehlinformation vor

Trier · Im Streit um die geplante Reform des Bistums Trier wird der Ton rauer. Das Bistum hat der Initiative „Kirchengemeinde vor Ort“, die für den 20. Oktober zu einer Demonstration gegen die Reform in Trier aufgerufen hat, vorgeworfen, ihr Protest baue auf Fehlinformationen auf.

 Der Bischöfliche Generalvikar Ulrich von Plettenberg

Der Bischöfliche Generalvikar Ulrich von Plettenberg

Foto: Helmut Thewalt Trier/Helmut Thewalt,Trier

In einem Brief an Haupt- und Ehrenamtliche erklärte der Trierer Generalvikar Ulrich von Plettenberg, die Reform ziele nicht auf eine Zentralisierung ab, sondern auf die Stärkung kirchlichen Lebens. Er respektiere die Demonstration als Akt der Meinungsfreiheit und werde niemandem verbieten, daran teilzunehmen. Leider sei es seitens der Organisatoren nicht vorgesehen, dass er die Sichtweise des Bistums bei der Demonstration vorstelle. Doch die Bistumsleitung werde am Rande des Domfreihofs für Fragen und Kritik zur Verfügung stehen.

Das Bistum plant, die derzeit noch 887 Pfarreien ab 2020 zu 35 Großpfarreien zusammenzufassen, den sogenannten „Pfarreien der Zukunft“ – zehn davon im Saarland. Die Initiative „Kirchengemeinde vor Ort“ ist strikt gegen die Auflösung der Kirchengemeinden. Sie fürchtet eine Zentralisierung und weniger Mitbestimmungsmöglichkeiten vor Ort.

In seinem Brief versucht von Plettenberg, diese Bedenken zu zerstreuen. Schon heute gebe es vielfältige Orte, an denen kirchliches Leben pulsiere. „Diese Orte sind über­all zu finden, wo sich Menschen zu Gottesdienst und Gebet, zu einer Aktion, einem Projekt oder einfach als eine Gruppe von Menschen mit gleichen Interessen versammeln.“ Ziel sei es, diese Orte zu stärken. „So baut sich die Pfarrei der Zukunft von unten her vielfältig auf.“ So seien zum Beispiel Verwaltungsteams geplant, die mit eigenem Budget und Mandat ausgestattet werden sollen. Die drei- bis fünfköpfigen Leitungsteams sollen sich vor allem mit der inhaltlichen Ausrichtung befassen. Die Leitung in anderen Bereichen sollen Seelsorger und Ehrenamtliche übernehmen. Um die Nähe zu den Menschen beizubehalten, seien ortsnahe „Kirchenbüros“ und „Kontaktstellen“ geplant.

Von Plettenberg zeigt sich in dem Schreiben überzeugt, dass die Kirche durch die Umstrukturierung „bunter und vielfältiger“ werde. „Sicher wird es zum 1. Januar 2020 nicht die fertige Vorzeigepfarrei der Zukunft geben.“ Man wolle ja, dass sich vieles vor Ort weiterentwickle, so von Plettenberg.

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