Bisher wurde 700 Jugendlichen ein Arbeitsplatz vermittelt

Oberlinxweiler. Der Übergang von der Schule in Beruf und Ausbildung ist eine wichtige Phase im Leben junger Menschen. Jedoch gibt es noch immer zu viele Jugendliche, die den Weg aus eigener Kraft nicht schaffen. Bereits 2002 hat der Landkreis St. Wendel daher die Jugendberufshilfe gegründet, um jene zu unterstützen, die in dieser kritischen Phase Hilfe benötigen

 Trafen sich zur Tagung: Birgit Reißig, Harald Becker, Eva Backes-Miller, Stefan Sell, Susanne Haben, Udo Recktenwald, Franziska Mahl, Thomas Schmidt, Herbert Schummer und Karin Mayer (v. links). Foto: Landkreis

Trafen sich zur Tagung: Birgit Reißig, Harald Becker, Eva Backes-Miller, Stefan Sell, Susanne Haben, Udo Recktenwald, Franziska Mahl, Thomas Schmidt, Herbert Schummer und Karin Mayer (v. links). Foto: Landkreis

Oberlinxweiler. Der Übergang von der Schule in Beruf und Ausbildung ist eine wichtige Phase im Leben junger Menschen. Jedoch gibt es noch immer zu viele Jugendliche, die den Weg aus eigener Kraft nicht schaffen. Bereits 2002 hat der Landkreis St. Wendel daher die Jugendberufshilfe gegründet, um jene zu unterstützen, die in dieser kritischen Phase Hilfe benötigen. Seit dieser Zeit ist es gelungen, über 400 junge Menschen zum Hauptschulabschluss zu begleiten, 700 Jugendlichen konnte ein Arbeitsplatz vermittelt werden.2010 wurde das Angebot der Jugendberufshilfe zum Gesamtkonzept Regionales Übergangsmanagement (RÜM) weiterentwickelt, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Ziel ist die Abstimmung der verschiedenen bereits vorhandenen Angebote und Unterstützungen, um Jugendlichen den Anschluss von der Schule in das Berufsleben zu erleichtern. Eine Fachtagung in der Kulturscheune Oberlinxweiler klärte über den aktuellen RÜM-Stand, aber auch über mögliche Weiterentwicklungspotenziale auf.

Etwa 120 Teilnehmer nahmen an der Fachtagung teil. Landrat Udo Recktenwald sagte: "In Bildungsberichten und internationalen Vergleichsstudien wird regelmäßig auf die in Deutschland bestehende starke Kopplung von sozialer Herkunft und Bildungserfolg hingewiesen." Schulen gelinge es oft nicht, die verschiedenen Voraussetzungen der Schüler auszugleichen. Dies habe auch hohe gesellschaftliche Folgekosten. Jährlich erreichten 150 000 Jugendliche in Deutschland nur schlecht ausgebildet den Arbeitsmarkt. "Schulen brauchen daher die abgestimmte und zielgerichtete Zusammenarbeit mit dem Netzwerk der am Arbeitsmarkt tätigen Akteure. Dem Landkreis kommt dabei eine zentrale steuernde Funktion zu, da er Schulträger, Jugendhilfeträger und wie im Landkreis St. Wendel als Optionsträger kommunale Arbeitsmarktpolitik betreibt", folgerte der Landrat. Anschließend stellten Birgit Reißig und Franziska Mahl vom Deutschen Jugendinstitut Halle (Sachsen-Anhalt) die Ergebnisse einer Schüler- und Betriebsbefragung im Landkreis vor. So seien die Eltern weiter die wichtigsten Personen, wenn es um Fragen der Berufsfindung geht. Daher solle die Elternarbeit stärker unterstützt werden.

Harald Becker, Leiter der Arbeitsförderung beim Jobcenter des Landkreises, skizzierte die Aktivitäten des Landkreises im Bereich der Jugendberufshilfe. Und betonte die guten Ergebnisse dieser Arbeit: Aufgrund der geringen Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen im Bereich des Sozialgesetzbuches II belege der Landkreis deutschlandweit den zweiten Platz von 415 Regionen in Deutschland. Zudem stellte Becker Forderungen auf: " Es sollte eine gesetzliche Verpflichtung zur Zusammenarbeit am Übergang Schule-Beruf von Agentur für Arbeit, Jobcenter, Jugendhilfe und örtlicher Schule geben. Dieser Prozess bedarf einer Koordination. Hierfür kommen aufgrund der örtlichen Vernetzung nur die Kommunen in Frage. Dafür muss ein Gesamtkonzept erstellt werden."

Diesen Forderungen schloss sich der nächste Referent, Stefan Sell, an. Der Sozialwissenschaftler und Experte für Arbeitsmarktfragen, ging noch weiter: "Auch das Geld der staatlichen Stellen muss an dieser Stelle zusammengelegt werden, damit gemeinsame Maßnahmen entstehen und diese aus einem Topf finanziert werden können."

In der anschließenden Diskussionsrunde wurde rege über die Referate debattiert. Dabei ging es vor allem um die Frage, ob die Zusammenarbeit verschiedener Einrichtungen verpflichtend sein soll, ob Gesetze sinnvoll seien. Die Veranstaltung wurde von Karin Mayer vom SR moderiert. red

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