Ökumene Bischof Ackermann sagt voraus: „Ökumene wird an Fahrt gewinnen“

Trier · Von Birgit Reichert

 Bischof Ackermann

Bischof Ackermann

Foto: dpa/Harald Tittel

Die katholische und die evangelische Kirche müssen nach Ansicht des Trierer Bischofs Stephan Ackermann noch enger zusammenrücken. „Für uns ist klar: Zur Ökumene gibt es keine Alternative“, sagte er. Der Auftrag Jesu sei, eins zu sein. „Und da, wo die Einheit zerbrochen ist, und das gilt eben auch zwischen evangelischen und katholischen Christen, müssen wir uns wirklich weiter und noch stärker bemühen.“ Und er fügte hinzu: „Wir beten und arbeiten für die Einheit.“

Das Jahr 2017, in dem 500 Jahre Reformation gefeiert wurden, habe „einen Schub gegeben“. „Das Jahr war wirklich ein gutes Jahr. Es hat uns bestärkt und nun geht es weiter“, sagte der Bischof. Bei der Deutschen Bischofskonferenz seien derzeit Projekte auf dem Weg: „Wir sind etwa dabei, eine Handreichung zu erarbeiten für die Fragen der konfessionsverbindenden Ehen und der gemeinsamen Teilnahme an der Eucharistie“, sagte er.

Das Ziel sei „eine sichtbare Einheit“ beider Kirchen. Dazu sei es notwendig, die Elemente zu benennen, die dazu gehörten: Aus katholischer Sicht zum Beispiel das Papsttum, aus Sicht der Protestanten die Pluralität. „Es gibt ja bereits Modelle, die eine große Vielfalt beinhalten und trotzdem sind wir eins“, sagte der 54-Jährige. Die Einheit dürfe aber nicht bloß abstrakt und unsichtbar sein, nach dem Motto: „Wir sind eins, aber es merkt niemand etwas davon.“

Zentral sei, dass es eines Tages eine „Kommuniongemeinschaft“ gibt. „Die Einheit muss eine Form haben, in der für beide ‚die Essentials’ drin sind.“ Dabei müsse nicht alles exakt gleich sein: „Aber wir müssen natürlich im Grundverständnis übereinstimmen.“

Ackermann ist überzeugt, dass die Säkularisierung – der zunehmende Bedeutungsverlust von Religion in der Gesellschaft – die beiden Kirchen enger zusammenschweißt. „Wir werden ökumenisch noch mehr herausgefordert, weil viele überhaupt keiner Kirche angehören oder religiös nicht gebunden sind.“ Von daher glaube er, dass die Ökumene „eher noch an Fahrt gewinnt, weil die Situation so ist, wie sie ist“.

Man dürfe nicht vergessen, dass schon viel passiert sei. Vom 16. Jahrhundert bis Anfang letzten Jahrhunderts seien die Kirchen „auseinandergedriftet“, es gebe eine „jahrhundertelange Entfremdungsgeschichte“. Seit rund 100 Jahren aber bewegten sich Katholiken und Protestanten aufeinander zu. „Und es ist großartig, wie viel sich schon verändert hat. Für uns geht das langsam, aber gesamtgeschichtlich gesehen hat sich schon viel bewegt.“

(dpa)
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