Biomüll darf nur kurzfristig über die Grenze

Saarbrücken. Kritisch steht die saarländische Umweltministerin Simone Peter (Grüne) den Plänen für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei der Müllentsorgung zwischen dem Saarland und Lothringen gegenüber. Nachdem der Entsorgungsverband Saar (EVS) am Dienstag in Aussicht gestellt hatte, einen Teil seiner Bioabfälle demnächst in Forbach zu entsorgen (SZ vom 30

Saarbrücken. Kritisch steht die saarländische Umweltministerin Simone Peter (Grüne) den Plänen für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei der Müllentsorgung zwischen dem Saarland und Lothringen gegenüber. Nachdem der Entsorgungsverband Saar (EVS) am Dienstag in Aussicht gestellt hatte, einen Teil seiner Bioabfälle demnächst in Forbach zu entsorgen (SZ vom 30. Juni), stellte die Ministerin gegenüber unserer Zeitung klar: "Das kann nur eine kurzfristige Lösung sein." Ziel sei es, so die Ministerin weiter, das Aufkommen an organischen Abfällen, das bisher im Saarland zum Teil hinter anderen Bundesländern zurückliege, zu steigern und die daraus gewinnbare Energie im eigenen Land zu nutzen. Den Hintergrund für diese Mahnung stellen die Pläne des EVS dar, Hausmüll aus dem benachbarten Lothringen in einer Größenordnung von 30 000 bis 50 000 Jahrestonnen aus der Region Bitsch und Saargemünd zu übernehmen und in der Müllverbrennungsanlage von Neunkirchen zu verbrennen, um im Gegenzug saarländischen Biomüll in einer derzeit entstehenden Anlage in Forbach zu entsorgen. Denn ab dem Jahreswechsel gibt es im Saarland kaum noch Kapazitäten zur Verarbeitung organischer Abfälle. Dabei spielt die beschlossene Schließung der Biomüll-Vergärungsanlage in Lockweiler eine wesentliche Rolle, die mit Behandlungskosten von 140 bis 150 Euro pro Tonne annähernd doppelt so hoch wie der Bundesdurchschnitt liegen soll. Nicht zufrieden ist man im Umweltministerium außerdem mit der Tatsache, dass der Export von saarländischem Biomüll in andere Bundesländer in den vergangene Jahren ständig zugenommen hat. Nach einer unserer Zeitung vorliegenden Statistik fielen in saarländischen Haushalten in den vergangenen Jahren jeweils knapp 55 000 Tonnen biologische Abfälle an. Dabei stieg der Exportanteil rasant. Waren es im Jahr 2003 noch 5000 Tonnen Biomüll, die an fernen Standorten, wohin sie mit dem Lkw gekarrt wurden, eine Verwendung fanden, so kletterte der Export über 11 000 Tonnen im Jahr 2005 über 16 700 (2006) auf gewaltige 34 000 Tonnen im Jahr 2007.Die Ziele dieser ökologisch nicht gewollten Export-Aktivitäten lagen unter anderem in Leipzig und am Bodensee. Insofern betont Umweltministerin Peter: "Der EVS ist gefordert, die Grundlage dafür zu schaffen, dass das Biomüll-Aufkommen entsprechend dem Abfallwirtschaftsplan gesteigert und energetisch im Saarland genutzt wird." Man wird sehen, ob das in Kürze klappen kann.

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