Kritik von Umweltorganisationen und Wissenschaftlern Ist der neue „Biodiesel“ HVO100 eine Mogelpackung?

Analyse | Saarbrücken · Der Kraftstoff HVO100 wird als klimafreundlicher „Biodiesel“ angepriesen. Umweltorganisationen widersprechen allerdings – gleichzeitig bringt eine Lobbyaffäre das Verkehrsministerium des Bundes in Erklärungsnot.

 Seit wenigen Wochen darf der synthetische Kraftstoff HVO100 an deutschen Tankstellen angeboten werden. An den Versprechen der Autolobby ist bei näherer Betrachtung aber nichts dran.

Seit wenigen Wochen darf der synthetische Kraftstoff HVO100 an deutschen Tankstellen angeboten werden. An den Versprechen der Autolobby ist bei näherer Betrachtung aber nichts dran.

Foto: dpa/Christian Charisius

Das Saarland hat seit Kurzem ein Klimaschutzkonzept. Noch handelt es sich um einen ersten Entwurf, Änderungen sind also noch möglich – dennoch sorgen die Pläne zum Sektor Verkehr seit Tagen für Furore (die SZ berichtete mehrfach). Auch das Netzwerk Autoregion, das die unternehmerischen Interessen der Fahrzeugbranche in der Großregion Saar-Lor-Lux sowie Rheinland-Pfalz vertritt, schaltete sich in die Debatte ein: Geschäftsführer Armin Gehl befand eine Reduktion des Autoverkehrs wie von der Landesregierung geplant für unnötig, da inzwischen alternative Kraftstoffe zur Verfügung stünden. Konkret nannte er den häufig als „Biodiesel“ bezeichneten synthetischen Kraftstoff HVO100 (siehe Info), der als klimafreundlich gilt, weil er einen bis zu 90 Prozent geringeren CO2-Ausstoß haben soll.