Bintz will Fahrt ins Defizit stoppen

Völklingen · Das Jahresdefizit der Völklinger Verkehrsbetriebe (VVB) nähert sich der Zwei-Millionen-Euro-Marke. Da wollen die Politiker nicht mehr zusehen. Auch eine Fusion ist hier für Bürgermeister Wolfgang Bintz kein Tabu.

 Tausende sind auf gute Busverbindungen in Völklingen angewiesen, hier die Haltestelle am Geislauterner Rotweg. Manche Busse gondeln aber auch nahezu leer durchs Stadtgebiet. archivFoto: Becker & Bredel

Tausende sind auf gute Busverbindungen in Völklingen angewiesen, hier die Haltestelle am Geislauterner Rotweg. Manche Busse gondeln aber auch nahezu leer durchs Stadtgebiet. archivFoto: Becker & Bredel

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Bei den hochdefizitären Völklinger Verkehrsbetrieben (VVB) steht eine neue Sparrunde ins Haus. Der Stadtrat hat einen Unterausschuss eingesetzt, der das "zukünftige Bedienangebot auf den Prüfstand stellen" und eine "Wertung im Hinblick auf eine Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen bis hin zur Fusion abgeben" soll. Dies schlägt Bürgermeister Wolfgang Bintz (CDU) in einem Leitlinien-Papier vor, das nun zunächst in den einzelnen Stadtratsfraktionen diskutiert werden soll.

Laut Vorlage von Bintz wird das Ergebnis der Muttergesellschaft, der Völklinger Stadtwerke Holding, durch die VVB-Verluste im Jahr 2011 mit 1,6 und im Jahr 2012 voraussichtlich mit 1,8 Millionen Euro belastet. Dies mache einen Kostenblock von über 20 Prozent bei der Mutter aus - mit steigender Tendenz. Bintz mahnte in der jüngsten Ratssitzung: "Wir müssen unbedingt gegensteuern." Die Überprüfung soll auf Basis einer Fahrgastzählung der VVB vom April 2013 erfolgen. Diese liege allerdings bisher nur in Form von "sechs, sieben Ordnern" vor, die nicht ausgewertet seien, rügte Ratsmitglied Wolfried Willeke (SPD). Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) meinte, für die Ratsmitglieder müsse "selbstverständlich" eine Übersicht mit allen notwendigen Zahlen erarbeitet werden.

Bintz mahnte, "mit Sinn und Verstand zu streichen oder aufzubauen". Wenn man streiche, verliere man andererseits entsprechende Einnahmen durch Zuschüsse. Paul Ganster forderte für die Linken als Vorgabe bei der Überprüfung, "zumindest ein Angebot auf heutigem Niveau zu erhalten".

Die Lage wird noch komplizierter durch das so genannte Sulzbach-Urteil des Oberverwaltungsgerichts. In Folge dessen, war im Stadtrat zu hören, strebe der Landesgesetzgeber womöglich eine Neuordnung des gesamten Personennahverkehrs im Saarland an. Auch dies soll der Unterausschuss beobachten und mit einbeziehen. Oberbürgermeister Lorig hatte im Vorfeld darauf hingewiesen, die VVB-Mitarbeiter hätten selbst schon einen Beitrag geleistet. Dieser sei aber von steigenden Sprit- und Lohnkosten aufgefressen worden sei.

Im Unterausschuss sind sämtliche Gruppierungen im Stadtrat, also auch die nur zwei Personen starken Fraktionen, vertreten. Das Thema soll in der nächsten Stadtratssitzung erneut aufs Tapet kommen.

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