Bildhauer hat der Stadt ihr Herzstück gegeben

Saarbrücken. Grau wie Stein ist die breite Banderole auf dem Titel der aktuellen Ausgabe der Reihe "Kunstorte", die sich der Kunst im öffentlichen Raum angenommen hat. In deren Zentrum stehen die für die Stadt Saarbrücken geschaffenen 37 Arbeiten des Bildhauers Paul Schneider aus den Jahren 1952 bis 2012. Sie instand zu halten, ist die Aufgabe der Stadt

 In der Fassstraße am St. Johanner Markt steht diese Gruppe aus acht Steinen (1978) von Paul Schneider. Foto: Institut für aktuelle Kunst

In der Fassstraße am St. Johanner Markt steht diese Gruppe aus acht Steinen (1978) von Paul Schneider. Foto: Institut für aktuelle Kunst

Saarbrücken. Grau wie Stein ist die breite Banderole auf dem Titel der aktuellen Ausgabe der Reihe "Kunstorte", die sich der Kunst im öffentlichen Raum angenommen hat. In deren Zentrum stehen die für die Stadt Saarbrücken geschaffenen 37 Arbeiten des Bildhauers Paul Schneider aus den Jahren 1952 bis 2012.Sie instand zu halten, ist die Aufgabe der Stadt. Für deren Dokumentation ist das Institut für aktuelle Kunst im Saarland zuständig. Vor allem zeigt sich anhand Schneiders über sechs Jahrzehnte gewachsenen Werkes, wie sehr Kunst immer auch vom jeweiligen Zeitgeist bestimmt ist, stellte Jo Enzweiler, Direktor des Instituts für aktuelle Kunst und Herausgeber der Reihe, fest.

Welche Bedeutung das Werk Schneiders für das nach 1945 entstehende moderne Saarbrücken hat, beschreibt die Kunst- und Bauhistorikerin Oranna Dimmig als Autorin des von der Landeshauptstadt in Auftrag gegebenen Bandes prägnant und präzise. Alles begann 1952 mit der Aufforderung seiner Ehefrau Li beim Neubau der Oberpostdirektion in der Klausener Straße zu fragen, ob man für ihn einen Auftrag hätte. Daraus entwickelte sich eine Zusammenarbeit, vor allem mit dem früheren Stadtbaudirektor Peter Paul Seeberger beim Neubau von Schulen und der Neugestaltung Rathaus St. Johann. Das war noch großteils Kunst am Bau mit Reliefen, Mosaiken und Brunnen, die sich in den 1970er Jahren zur Kunst im öffentlichen Raum wandelte. Dazu zählt die Großtat Schneiders, die (derzeit wieder teilinstandgesetzte) Pflasterung des St. Johanner Marktes sowie das Internationale Bildhauersymposion von 1978 am Markt. Damit fasste er den Ort als das Zentrum der Stadt schlechthin.

Seine Arbeit als Bildhauer habe

die Stadt geprägt, betonte daher Oberbürgermeisterin Charlotte Britz bei der Vorstellung der Broschüre in der Stadtgalerie. Dass Paul Schneider damit Saarbrücken sein Herzstück gegeben hat, steht für sie fest. Das gelte es zu erhalten, daher sind, so Charlotte Britz, 400 000 Euro für Entfernung von Graffiti - auch um den Markt - vorgesehen.

Er habe es als seine Aufgabe gesehen, erzählte am Ende der Präsentation ein sichtlich gerührter Paul Schneider, nach dem Krieg mit seinen Mitteln als Künstler zu helfen, die zerstörten Städte wiederaufzubauen und aus diesen Anfängen heraus etwas zu entwickeln. Und dabei letztlich als Künstler bescheiden zu bleiben, schloss Paul Schneider. sg

 In der Fassstraße am St. Johanner Markt steht diese Gruppe aus acht Steinen (1978) von Paul Schneider. Foto: Institut für aktuelle Kunst

In der Fassstraße am St. Johanner Markt steht diese Gruppe aus acht Steinen (1978) von Paul Schneider. Foto: Institut für aktuelle Kunst

Reihe "Kunstorte": Kunst im öffentlichen Raum von Paul Schneider. Saarbrücken, 2012. 56 Seiten. Gratis erhältlich im Servicecenter, Rathaus St. Johann.

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