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Bietzen. Messen, sägen - passt. Der Staketenzaun vor dem Dorfgemeinschaftshaus wächst - Latte für Latte

 Letzte Handgriffe vor dem Besuch der Bundesjury, die sich heute in Bietzen umschaut, am Staketenzaun vor dem Dorfgemeinschaftshaus.Foto: rup

Letzte Handgriffe vor dem Besuch der Bundesjury, die sich heute in Bietzen umschaut, am Staketenzaun vor dem Dorfgemeinschaftshaus.Foto: rup

Bietzen. Messen, sägen - passt. Der Staketenzaun vor dem Dorfgemeinschaftshaus wächst - Latte für Latte. Während Stefan und Markus Dollwet, Paul Federmeyer, Reinhold Horf, Gilbert de Graaff und Darius Trost sich mit "Holzarbeiten" beschäftigen, haben sich Mitglieder des Musikvereins, des Kirchenchores und des Obst- und Gartenbauvereins die alte Scheune in Bietzens Ortsmitte vorgeknöpft. Das marode Dach muss weg - Verschönerungsarbeiten für den Besuch der Bundes-Jury am heutigen Donnerstag. Um 9.30 Uhr wird die Delegation erwartet - zur Begutachtung eines von 21 Dörfern.Kaum war der Merziger Stadtteil Ende August 2009 von der Landesjury als Landessieger gekürt, starteten die ersten Vorbereitungen für den großen Moment. "Wir haben seit Februar gut 1800 freiwillige Stunden in die Verschönerung unseres Dorfes gesteckt", zieht Klein Bilanz. Längst ist der Staketenzaun am Dorfplatz ausgebaut - ein Tipp eines wohlmeinenden Landesjurors. Dazu das Farbenmeer von Lavendel, Rosen, Storchenschnabel und Astern - eine weitere Verbesserung des Dorfbildes. Und wie selbstverständlich kehrt Anwohnerin Marlene Mauerer das Laub der Bäume weg. Das Mühlental wurde aufgepeppt, ebenso die alten Wasserwege. "Seit der Bietzerberg an die Kläranlage angeschlossen ist, hat sich auch die Wasserqualität verbessert", sagt Tobias Kreiselmeyer von der Arbeitsgemeinschaft Ohligsbach. Im alten Pfarrheim, dem künftigen Mehrgenerationenhaus, rutscht Paul Antes auf den Knien, verlegt den Bodenbelag. "Bis zur Fertigstellung im April 2011 werden wir Eigenleistungen von rund 80 000 Euro erbracht haben", schätzt Manfred Klein. "Natürlich können wir den Juroren nur eine Baustelle präsentieren. Aber sie sehen, dass wir daran arbeiten. Wir haben uns der Frage, wie mit den Herausforderungen unserer Zeit umgegangen werden muss, gestellt und nach Lösungen gesucht." "Besonders hervorzuheben sind die Bürgerbeteiligung und die Bürgerbefragung, die auch die Kinder und Jugendlichen berücksichtigte, die Aktion Ehrenamt und die besondere Berücksichtigung des demografischen Wandels", hatte Juryvorsitzender Gerd-Rainer Damm vor zwei Jahren das einstimmige Votum begründet. Klein ist nicht bange, dass dieses Kunststück auch auf Bundesebene gelingt, die Fortschritte in Sachen Stärkung bürgerschaftlichen Engagements, Entwicklung gemeinsamer Perspektiven für das Dorf, die Stärkung der dörflichen Identität und den Schutz von Natur und Umwelt zu beweisen. "Ich bin ein hoffnungsloser Optimist," sagt der Ortsvorsteher.Nur zweieinhalb Stunden bleiben den Bietzern Zeit, der Delegation ihren knapp 1000 Einwohner zählenden Ort vorzustellen - den alten Pfarrgarten ebenso wie die Pfarrkirche und den Weg zum Geschichts- und Mehrgenerationendorf, die traumhafte Landschaft, die enge Dorfgemeinschaft. "Die Route steht, Begrüßung und Vorstellung sind auf die Minute genau kalkuliert", meint der Ortsvorsteher. "Auch wenn wir keine Medaille schaffen, die Dorfgemeinschaft hat schon jetzt gewonnen."

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