Bietmännja rocken auf dem Supermarkt-Dach

Brebach. Dass etwa 250 Leute vor einem Supermarkt stehen und "Zugabe" rufen, kommt selten vor. In Brebach gab es so was noch nie. Und so gab es am Samstag auf dem Parkplatz von Neukauf Hammes in der Saarbrücker Straße nicht nur Freude darüber, was sich auf dem Flachdach des Supermarktes abspielte. Auch der Blick aufs Publikum selbst löste bei vielen Freude aus

Brebach. Dass etwa 250 Leute vor einem Supermarkt stehen und "Zugabe" rufen, kommt selten vor. In Brebach gab es so was noch nie. Und so gab es am Samstag auf dem Parkplatz von Neukauf Hammes in der Saarbrücker Straße nicht nur Freude darüber, was sich auf dem Flachdach des Supermarktes abspielte. Auch der Blick aufs Publikum selbst löste bei vielen Freude aus. Bei den Brebachern, die sich im Projekt "Soziale Stadt" engagieren und fast nicht fassen konnten, was ihrem Stadtteil da Schönes geschah. Auf dem Dach standen Endi Caspar, Mathias Hoffmann, Frank Jacob, Wollie Kaiser - "Se Bietmännja". Sie spielten das Konzert nach, das die Beatles am 31. Januar 1969 auf dem Dach ihrer Londoner Plattenfirma gaben - sehr spontan und final. "Es war ihr letztes öffentliches Konzert. Karten wurden keine verkauft. Angekündigt wurde der Auftritt auch nicht. Wer zufällig in der Savile Row nahe dem Piccadilly Circus vorbeikam, hörte vom Dach des Apple-Hauses einige Lieder des letzten Beatles-Albums. Es kam zum Menschenauflauf. Der Verkehr staute sich. Nach einer halben Stunde tauchte die Polizei auf und dann war alles vorbei", erklärt Manfred Hahn. Der Stadtteilmanager wurde am Samstag von einer Brebacherin als "Held des Tages" bezeichnet. Hahn hat "Se Bietmännja" aufs Dach gebracht. Weil er Beatles-Fan ist. Und weil er einen guten Riecher hat. So ein Konzert könnte Brebach Aufmerksamkeit bescheren, war das Kalkül - und es ging auf. Die Fans kamen nicht nur aus Brebach. "Allein schon die Tatsache, dass wir in den 60ern in Brebach zwei Wettbewerbe gewonnen haben", habe ihn hergeführt, erklärte Fritz Schuck aus St. Arnual. Wir, das waren "The Vogues", eine Band, die einst Beatles-Songs spielte und damit in der Region recht erfolgreich war. Die Beatles, "das ist eine Epoche, die nie wiederkommt, die aber der Ursprung von allem ist", erklärt Schuck. Vorbei, aber nicht vergessen. Wobei es ihn ja schon jucke, doch selbst noch mal zu spielen. "Warum haben wir damals eigentlich aufgehört?", fragt er sich selbst. "Wegen der Frauen", antwortet er sich. Die meisten derer, die vor dem Supermarkt stehen und jung waren, als diese Musik entstanden ist, haben ihre ganz eigene Geschichte mit der Musik, die da vom Dach kommt. "Ziemlich authentisch" sei das Brebacher Konzert, lobt Schuck die Männer auf dem Dach. Naja, etwas anders als vor 40 Jahren in London läuft es in Brebach schon. Statt der 42 Minuten, die die Beatles auf dem Dach aushielten, spielen die Bietmännja eine Stunde und 44 Minuten. Und die Polizei kommt auch nicht. Wohl aber der Wunsch aus dem Publikum nach den Zugabe: "So was sollte der Hahn öfter machen."

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