Bienen wollen den Winter überleben

Homburg/St. Ingbert. Sie ist fleißig, sie liefert süßen Honig - und sie schwebt in ständiger Lebensgefahr: die Biene ist das Sorgenkind unter den Nutztieren. Massenweise verschwinden weltweit die Bienenvölker. Allein in Deutschland wird jedes dritte Bienenvolk nicht mehr existieren, wenn der Frühling anbricht. Doch Bienenvater Hans-Werner Krick streut Hoffnung unters (Bienen-)Volk

 Hans-Werner Krick kümmert sich das ganze Jahr über um seine Bienenvölker. Foto: caroline Ehrmanntraut/SZ

Hans-Werner Krick kümmert sich das ganze Jahr über um seine Bienenvölker. Foto: caroline Ehrmanntraut/SZ

Homburg/St. Ingbert. Sie ist fleißig, sie liefert süßen Honig - und sie schwebt in ständiger Lebensgefahr: die Biene ist das Sorgenkind unter den Nutztieren. Massenweise verschwinden weltweit die Bienenvölker. Allein in Deutschland wird jedes dritte Bienenvolk nicht mehr existieren, wenn der Frühling anbricht. Doch Bienenvater Hans-Werner Krick streut Hoffnung unters (Bienen-)Volk. "Jeder kann etwas tun, damit das Massensterben zumindest eingedämmt wird."Rückblick: Zu Zuchtzwecken siedelten Forscher in den 70er Jahren die aus dem indischen Raum stammende Bienenrasse Apis-Cerana in Europa an. "Damals wollte man eine neue Super-Bienenrasse züchten, die noch mehr Blüten bestäubt, als es bis dahin der Fall gewesen ist", schildert Krick. Mit den Apis-Cerana-Bienen gelangte jedoch auch die Varroa-Milbe in unsere Breiten - und sie trägt die Hauptschuld am Kahlschlag der fleißigen Tierchen. "Sie saugt den Bienen im Larvenstadium den Lebenssaft aus. Die Folge ist, dass sie entweder tot oder kaum lebensfähig zur Welt kommen. Die Milbe selbst hat hier keine natürlichen Feinde." Auch Hans-Werner Krick musste schon schmerzhafte Verluste einstecken. Vor drei Jahren starb im Winter etwa die Hälfte seiner 20 Bienenvölker. "Das tut weh - emotional und wirtschaftlich." Einem Volk gehören zu dieser Jahreszeit etwa 5000 bis 10 000 Tiere an. Im Sommer wachsen sie auf rund 100 000 Bienen an.

Schnell nahm die Pharmaindustrie den Kampf gegen die stecknadelkopfgroßen Milben auf. Mit einigem Erfolg zwar, doch im Bienenstock wurden Spuren des Milbengiftes nachgewiesen - und im Honig. "Der Mensch hat dieses Problem provoziert. Selbst wenn es den Zuchtversuch nicht gegeben hätte - spätestens durch die Globalisierung wäre die Milbe zu uns gekommen."

Auch die in der Landwirtschaft immer zahlreicher vorkommenden Monokulturen machen den Bienen das Leben schwer. "Sie verhungern", sagt Krick. Hier gilt es seiner Meinung nach den Hebel anzusetzen. "Gäbe es in den Städten mehr Mischblumen, würde sich das nicht nur positiv auf den Haushalt und das Gesamtbild auswirken, sondern auch auf den Lebensraum der Bienen und Insekten." Auch der eigene Garten kann bei der Rettung eine große Rolle spielen. Krick: "Altes, totes Holz bietet ihnen einen zusätzlichen Lebensraum." Es ist also möglich, den Spieß herumzudrehen. "Und das sollte uns einem Impuls geben, um Gegenmaßnahmen zu treffen."

Hans-Werner Krick weiß aber auch, dass er bei diesem Schritt mit viel Überzeugungsarbeit vorangehen muss. Deshalb bietet er über das Jahr verteilt verschiedene Kurse an, in denen er Interessierten den Umgang mit Bienen lehrt.

Maßlos kann aber natürlich auch die Milbe nicht über die Bienenvölker herfallen. Die Zahl der jährlichen Todesfälle schwankt, weil ihnen ohne Bienen die Nahrung fehlt. "Ich weiß", sagt Krick, "es ist noch ein langer Weg, aber wir sind auf dem richtigen. Wenn es uns gelingt, die Verbraucher vom heimischen Honig zu überzeigen, dann hilft das auch den Bienen.

bliesgau-bienenvater.de

Hintergrund

Imkerei ist keine Zauberei - und Hans-Werner Krick zeigt, wie es funktioniert. In Kursen, die Ende Januar starten und über das Jahr verteilt zehn Termine umfassen, führt Krick in die Bienenhaltung ein. Los geht es am Samstag, 28. Januar, um 15.30 Uhr. Die Kursteilnehmer treffen sich vor dem ehemaligen Konsum auf der Alten Schmelz. obe

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