Bezirksrat Dudweiler will Freibad rettem

Dudweiler · Die Fraktionen des Dudweiler Bezirksrats stellten sich in ihrer Sitzung am Dienstag im Bürgerhaus einheitlich hinter den Erhalt des Freibades. Das Interesse an der Zusammenkunft war groß, viele Bürger hatten Transparente und Plakate mitgebracht, um ihre Meinung deutlich zu machen.

 Das Freibad Dudweiler steht auf der städtischen Streichliste. Dagegen gibt es Widerstand im Bezirk und heftige Kritik an der Stadtverwaltung. Archivfoto: Becker&Bredel

Das Freibad Dudweiler steht auf der städtischen Streichliste. Dagegen gibt es Widerstand im Bezirk und heftige Kritik an der Stadtverwaltung. Archivfoto: Becker&Bredel

In der Sitzung des Bezirksrats Dudweiler hat Sportdezernent Harald Schindel die Sparpläne der Stadt verteidigt. Weitere Sparmaßnahmen seien nötig, etwa beim Filmhaus oder den Sportstätten. Und er warnte vor Konsequenzen. Scheitere der Sanierungsplan, bekomme die Stadt vom Land kein Geld mehr aus dem Kommunalen Entlastungsfonds des Landes. Dann bliebe der Stadt nur noch Geld für Pflichtausgaben. Und das träfe viele Vereine.

Darauf wurde die Sitzung unterbrochen, um Wolfgang Backes, Vorsitzender des Fördervereins Dudweiler Bäder, Rederecht zu erteilen.

Backes meinte zur Organisation der Bäder: "300 000 Euro wurden in den letzten Jahren in doppelte und dreifache Strukturen verblasen. Das Schwimmbad gehört in eine Hand, dafür braucht es aber Zeit." Stattdessen belaste die Verwaltung die Bürger nur mit "unausgegorenen Vorschlägen". Aussagen, die ihm reichlich Applaus einbrachten.

Daniela Wickmann-Eisinger, Fraktionsvorsitzende der Dudweiler SPD, forderte ebenfalls "sinnvolle Vorschläge" und bezeichnete die Pläne, eine Liegewiese am Dudobad einzurichten, als "Schwachsinn". Zwar gebe es verschiedene Konzepte, die "eine Überlegung wert sind, jedoch ist die Zeit zu knapp." Und sie stellte die Einsparungen heraus, die bereits in Dudweiler vorgenommen wurden: "Wir haben keine Bibliothek, bald kein Standesamt und auch keinen Sonderstatus mehr. Der Stadtbezirk ist ausgeblutet."

Rainer Dorscheid, Fraktionsvorsitzender der CDU, erinnerte unter anderem an das Lehrschwimmbecken der Albert-Schweitzer-Grundschule, das wegen einer defekten Entlüftung außer Betrieb ist: "Zuerst war nur der Motor kaputt, es hieß: 15 000 Euro plus Einbau. Woher kommt jetzt die Rechnung von 100 000 Euro? Der Gebäudemanagementbetrieb Saarbrücken bekommt Pacht, dafür muss die Sache am Laufen gehalten werden." Und Dorscheid wünschte sich ebenfalls "handfeste Vorlagen zum Zerschlagen der Doppelstrukturen."

Konkrete Sparvorschläge machte Tobias Raab, der Vorsitzende der Dudweiler FDP. "Der Umweltdezernent kostet 200 000 Euro im Jahr, eine Werbekampagne für das Tunnelmarketing 350 000 Euro." - Zahlen, die die Stadtverwaltung so gestern nicht bestätigen konnte. Auch Raab ist zuversichtlich, dass eine Lösung zum Erhalt des Freibades gefunden werden kann, verwies aber mit deutlichen Worten ebenfalls auf die Zeitspanne: "Die Stadt hat ihre Arbeit 15 Jahre lang versäumt, jetzt bleiben fünf Monate für den Bürger. Ich frage mich ernsthaft, ob Sie uns verarschen wollen." Und er kritisierte, dass der Stadtrat am 2. Juli womöglich geheim abstimmt: "Es ist das gute Recht der Bürger zu wissen, wie sich die Stadträte entschieden haben."

Harald Heid, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen, zählte Vorschläge für Sparmaßnahmen auf: "Es gibt andere Projekte, die man in Saarbrücken zurückstellen kann.1,5 Millionen für eine Werbekampagne für die Stadtmitte am Fluss beispielsweise, die vor 2020 nicht erscheint, oder fünf Millionen zur Renaturierung des Osthafens." Auch diese Zahlen sind so nicht von der Stadt bestätigt worden. Er befürwortete ein "gemeinsames Konzept von Bürgern und Verwaltung" für den Erhalt des Freibades. Doch "so etwas braucht Zeit."

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