Bewegung am Zunderbaum

Homburg/Kirkel. In das ehemalige Bundeswehr-Gelände am Zunderbaum ist Bewegung gekommen. Thomas Schuck, Geschäftsführer der LEG Landesentwicklungsgesellschaft Saarland, erklärte gegenüber unserer Zeitung, dass die Verhandlungen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) in die Entscheidungsphase gekommen sind

 Das Zunderbaum-Gelände soll nach Ostern ans Land verkauft werden. Homburg kann im Fall einer größeren Industrieansiedlung das Verkehrsaufkommen aber nicht alleine bewältigen und fordert deshalb einen zweiten Zubringer zur Autobahn auf Altstadter Seite.Fotos: Thorsten Wolf/SZ/Stadt

Das Zunderbaum-Gelände soll nach Ostern ans Land verkauft werden. Homburg kann im Fall einer größeren Industrieansiedlung das Verkehrsaufkommen aber nicht alleine bewältigen und fordert deshalb einen zweiten Zubringer zur Autobahn auf Altstadter Seite.Fotos: Thorsten Wolf/SZ/Stadt

Homburg/Kirkel. In das ehemalige Bundeswehr-Gelände am Zunderbaum ist Bewegung gekommen. Thomas Schuck, Geschäftsführer der LEG Landesentwicklungsgesellschaft Saarland, erklärte gegenüber unserer Zeitung, dass die Verhandlungen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) in die Entscheidungsphase gekommen sind. Will heißen: Der jetzige Besitzer, die Bundesrepublik, verkauft das ehemalige Bundeswehrgelände am Zunderbaum an das Saarland. Als Zeitpunkt wurde Mitte April anvisiert. Über den Preis wollte Schuck noch nichts sagen, da die Verhandlungen noch nicht gänzlich abgeschlossen seien. Damit wird der erste Schritt getan - die Überführung des Gebietes in die Hand des Landes. Das besitzt dann 50 Hektar verkehrsmäßig bestens angeschlossenes Gebiet mit Eisenbahnanbindung und unmittelbarer Autobahnnähe. Kein Wunder, dass sich nun viele Begehrlichkeiten darauf richten. "Die Anbindung ist genial, und im ganzen Saarland findet man kaum mehr eine solche attraktive Ansiedlungsfläche", betont Schuck, der die Interessen des Landes vertritt. Außerdem gehöre das Gelände zum landesweiten so genannten Masterplan GI, das bedeutet: Das Saarland führt das Gelände bereits als Vorranggebiet für größere Industrie-Ansiedlungen. "Aber das Land kann kein Baurecht schaffen, das ist Sache der Kommunen", erklärte der Homburger Oberbürgermeister Karlheinz Schöner gestern gegenüber der Saarbrücker Zeitung. Allerdings dürfte sich gerade dieser Punkt als kompliziert herausstellen. Denn 80 Prozent des Geländes liegt auf Kirkeler Gemarkung, die restlichen 20 Prozent auf Homburger Bann. Beide Kommunen haben einen gemeinsamen Planungsverband aus Ratsmitgliedern gegründet, der die Interessen beider Rathäuser vertreten soll. Frank John, Bürgermeister von Kirkel und obendrein Vorsitzender dieses Planungsverbandes, hat noch keine festen Vorstellungen: "Wir müssen erst einmal klären, was überhaupt möglich ist. Ich sehe aber kein Problem darin, mit Homburg zusammenzukommen." Da ist sich sein Homburger Amtskollege Karlheinz Schöner nicht so sicher: "Es ist vollkommen klar, dass das Verkehrsaufkommen, das mit einer künftigen Ansiedlung einher gehen wird, nicht allein über das Nadelöhr Bexbacher Straße abgewickelt werden kann. Der Homburger Verkehrsknoten packt das alleine nicht. Da muss ein zweiter Verkehrsabfluss auf Altstadter Seite geschaffen werden." Kurzum, Kirkel muss nach Ansicht des Homburger Oberbürgermeisters Farbe bekennen: Ja zu einem Industriepark und Ja zu einer Umgehung über die L 219. "Wir in Homburg gehen diesen Weg mit der Industrie-Ansiedlung Zunderbaum mit, wir halten uns an die Vorgaben des Landes," so Schöner. Solche klaren Worte waren von Frank John nicht zu hören: "Das ist ein kompliziertes Konstrukt, da muss vieles beachtet werden. Wir müssen erst einmal sehen, was im Planungsverband besprochen wird.", sagte er gestern. Nun hat die Kirkeler CDU eine sofortige Sitzung dieses Verbandes gefordert - unter Johns Vorsitz. Ungeklärt ist ferner, was mit den derzeit am Zunderbaum ansässigen Firmen geschieht. Die haben zwar nur sehr kurzzeitige Mietverträge und wurden darauf aufmerksam gemacht, dass sie sich nur provisorisch auf dem Gelände niederlassen durften. Dennoch wird auch hier vom Planungsverband eine Lösung gefunden werden müssen, die keine Arbeitsplätze gefährdet. Meinung

Härtetest für Frank John

 Karlheinz Schöner

Karlheinz Schöner

 Frank John

Frank John

Von SZ-RedakteurinChristine Maack Für jeden Politiker, sei es in Berlin, sei es in Kirkel, kommt irgendwann die Stunde der Wahrheit. Da heißt es, Position zu beziehen, ob man will oder nicht. Für Frank John, seit Sommer 2009 Bürgermeister in Kirkel, wird diese Stunde im April kommen. Denn John muss zu zwei Entscheidungen stehen, die den Kirkeler Grünen missfallen werden: Ja zu einer Industrieansiedlung im Bereich Zunderbaum und ein weiteres Ja zum Ausbau einer Umgehungsstraße in Richtung Autobahn über den Ortsausgang Altstadt. Homburg will diesen Weg gehen, doch entscheidend ist der Hauptanrainer Kirkel. Wenn die Burggemeinde nicht mitzieht, wird das Land das Ansiedlungsprojekt Zunderbaum für die nächsten Jahre erst einmal fallen lassen. John ist nun in der Zwickmühle: Die Grünen, allen voran Axel Leibrock, haben ihm im zweiten Wahlgang die entscheidenden Stimmen gegeben, weil John in ihren Augen am besten die Politik der Grünen vertreten würde. Und da war von einer Industrie-Ansiedlung und einem Autobahnzubringer nicht die Rede.

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