Beutezüge mit der Brechstange

Saarbrücken. 22 432 Straftaten gab es 2011 in Saarbrücken. 388 weniger als im Jahr 2010. Aber die Zahlen im jüngsten Werk der Kriminalstatistiker haben's immer noch in sich. Bei den Einbrüchen zum Beispiel kann von einem Rückgang überhaupt nicht die Rede sein. Die Zahl dieser folgenschweren Diebstähle stieg im vergangenen Jahr, verglichen mit 2010 um 0,9 Prozent auf 561

 Einbrecher setzen darauf, so schnell wie möglich ins Haus zu kommen. Die Polizei berät Bürger kostenlos, wie sich das verhindern lässt. Foto: Franz-Peter Tschauner/dpa

Einbrecher setzen darauf, so schnell wie möglich ins Haus zu kommen. Die Polizei berät Bürger kostenlos, wie sich das verhindern lässt. Foto: Franz-Peter Tschauner/dpa

Saarbrücken. 22 432 Straftaten gab es 2011 in Saarbrücken. 388 weniger als im Jahr 2010. Aber die Zahlen im jüngsten Werk der Kriminalstatistiker haben's immer noch in sich. Bei den Einbrüchen zum Beispiel kann von einem Rückgang überhaupt nicht die Rede sein. Die Zahl dieser folgenschweren Diebstähle stieg im vergangenen Jahr, verglichen mit 2010 um 0,9 Prozent auf 561. Das heißt 561-mal Schocks, Stress und hilflose Wut. Nachdem die Täter in Sekunden drinnen und binnen Minuten wieder draußen waren, vergehen oft Jahre, bis die Betroffenen die Tat verwunden haben. "Viele Einbruchsopfer leiden lange unter dem Gefühl, schutzlos zu sein", sagt Peter Becker, Chef der Polizeiinspektion St. Johann.Aber die Statistik hat nicht nur Negatives zu bieten. Auf der Suche nach Auffälligkeiten bleibt der Blick in der Rubrik "Raub" hängen. Kein Wunder, ist dort doch ein Rückgang um 20,4 Prozent zu verzeichnen.

Was bedeutet: 183-mal wendeten Kriminelle im vergangenen Jahr in Saarbrücken Gewalt an, um Beute zu machen. Damit sank die Zahl der Raubüberfälle um immerhin 47. "Das hat mit Fahndungserfolgen unseres Kriminaldienstes zu tun. Er sorgte dafür, dass im vergangenen Jahr ein paar Intensivtäter hinter Gitter kamen", sagt Klaus Ruffing, der Sprecher der Inspektion St. Johann. Den deutlichen Rückgang bei den Taschendiebstählen um fast 36 Prozent erklärt Ruffing zum einem damit, dass reisende Trickdiebbanden offenbar im vergangenen Jahr nicht so oft in Saarbrücken Station machten. Aber er schließt zum anderen auch nicht aus, dass die jährliche große Polizeiaktion für einen sicheren Weihnachtseinkauf - und damit gegen Taschendiebstähle - gefruchtet hat.

Mitunter sind die Opfer noch geistesgegenwärtig genug, um sich genau einzuprägen, wer sie bestohlen hat. So überführte die Polizei zwei abgebrühte Trickdiebinnen, nachdem sie einen Mann in der Breite Straße bestohlen hatten. Mit einer geschickten Umarmung war es den beiden doch tatsächlich gelungen, dem Mann eine wertvolle Kette zu stehlen und dafür eine wertlose umzuhängen. Der Bestohlene erkannte die polizeibekannten Täterinnen, die eine 22, die andere 44 Jahre alt, auf Fotos eindeutig wieder.

Damit solche eiskalten Kriminellen erst gar nicht zum Zuge kommen, wünscht sich Polizeichef Becker Bürger, die aufeinander achten. Sein Appell an die Saarbrücker: "Leihen Sie uns bitte Ihre Augen und Ohren, und sagen Sie uns Bescheid, wenn Ihnen etwas Verdächtiges auffällt."

Und natürlich kann die Polizei auf nützliche Technik zurückgreifen. Sie führte etwa zu einem Einbrecher, der seinen Durst am Tatort mit einer Flasche Bier gestillt und das Leergut zurückgelassen hatte. Eine verräterischere Spur hätte er im Zeitalter der DNA-Analysen gar nicht legen können.

Kostenlose Tipps gegen Einbrecher gibt es bei der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle, Telefon (06 81) 9 62 35 35. Die Experten stellen vor Ort Schwachstellen fest und machen Vorschläge.

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