Bester Bestatter kommt aus Saarbrücken

Saarbrücken. Der 28-Jährige arbeitet in einem Metier, über das man gerne schweigt, mit dem aber jeder irgendwann zu tun hat: Jacek Bielinski ist Bestatter. Im vergangenen Jahr schloss er seine Ausbildung zur Bestattungsfachkraft als Prüfungsbester ab, wofür ihn die Handwerkskammer des Saarlandes auszeichnete

Bestatter Jacek Bielinski arbeitet im Nauwieser Viertel. Foto: bub

Bestatter Jacek Bielinski arbeitet im Nauwieser Viertel. Foto: bub

Saarbrücken. Der 28-Jährige arbeitet in einem Metier, über das man gerne schweigt, mit dem aber jeder irgendwann zu tun hat: Jacek Bielinski ist Bestatter. Im vergangenen Jahr schloss er seine Ausbildung zur Bestattungsfachkraft als Prüfungsbester ab, wofür ihn die Handwerkskammer des Saarlandes auszeichnete. Heute arbeitet er bei der Firma Laubach Bestattungen im Nauwieser Viertel und zeigt im Gespräch mit der SZ deutlich, dass er seinen Job liebt und Spaß an seiner Arbeit hat.Auf den Ausbildungsberuf wurde der gebürtige Wiesbadener mehr oder weniger durch Zufall aufmerksam. "Ein Fernsehbericht", erklärt Bielinski, habe ihn seinerzeit so fasziniert, dass er sein Landschaftsarchitektur-Studium abbrach und sich deutschlandweit als Bestattungsfachkraft bewarb. "Ich war die ganze Zeit über mit meinem Studium nicht richtig zufrieden und hatte mich sowieso anderweitig informieren wollen."

Der junge Mann bekam Zusagen aus Saarbrücken und Hamburg. Da ihn das Beerdigungsinstitut Hubert Laubach GmbH in Saarbrücken aber mehr ansprach, entschied er sich, für seine Ausbildung ins Saarland zu ziehen. Seither lebt er in einer Wohngemeinschaft in Saarbrücken und hat in seinen Mitbewohnern gute Freunde gefunden, mit denen er viel unternimmt.

Sein erlernter Beruf sei für ihn mittlerweile zu seinem Traumberuf geworden. "Meine Lehre und jetzt das Arbeiten machen mir sehr viel Spaß, und ich weiß, dass ich mit diesem Beruf leben will", erklärt der jetzige Saarbrücker. "Mich belastet die Arbeit mit den Verstorbenen nicht direkt. Wenn man die notwendige Distanz hat und weiß, aus welchen Gründen man den Beruf macht, gibt er sogar Kraft", so Bielinski weiter. Er wisse, dass er mit seiner Arbeit etwas Gutes tue. Der Umgang mit Tod und Trauer sei für ihn keine Last.

Während seiner Ausbildung lernte Jacek Bielinski die hygienische Versorgung der Verstorbenen, die Betreuung von Trauerfeiern, das Ausschlagen von Särgen und das Überführen der Toten. "Ich war in meiner Ausbildungszeit meist im Überführungsdienst und holte die Verstorbenen ab. Natürlich gehörte zu meiner Ausbildung aber auch Büroarbeit."

Der 28-Jährige hätte seine dreijährige Ausbildung dank seinem Abitur um ein Jahr verkürzen können. Doch das habe er nicht gewollt, denn er gehe seit jeher gerne zur Schule und habe viel Spaß am Lernen. Daher wollte er in seiner Ausbildung so viel Wissen wie möglich mitnehmen. Sein großes Engagement zahlte sich letztendlich aus und er absolvierte seine theoretische Prüfung mit der Note 1,0 und die praktische mit der Gesamtwertung "gut" - damit war er Prüfungsbester. Um die Berufsschule zu besuchen, war er zuvor alle vier Wochen für zwei Wochen mit dem Zug nach Bayern gereist, wo er in einem Schulwohnheim wohnte. "Es gibt deutschlandweit nur drei Berufsschulen, die in diesem Bereich ausbilden. Die Schule in Bayern ist die größte und beste. Und von der Distanz her auch die nächste", erklärt Bielinski. Nach der Prüfung wurde er von seinem Ausbildungsbetrieb übernommen. "In ein paar Jahren will ich vielleicht meinen Bestattermeister machen und ein eigenes Unternehmen eröffnen." bub

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