Besser lernen mit allen Sinnen

Neunkirchen/Reden. Der Pädagoge Andreas Wadle nennt Beispiele, um das Konzept vom nachhaltigen und vernetzten Lernen am Zukunftsort Reden deutlich zu machen. Da ist zum Beispiel eine Schülergruppe vom Ottweiler Gymnasium. Sie hat sich für den Projekttag der Schule das Thema Bergbau und Kohle ausgesucht. Und kommt dafür auch einen Tag nach Reden

Neunkirchen/Reden. Der Pädagoge Andreas Wadle nennt Beispiele, um das Konzept vom nachhaltigen und vernetzten Lernen am Zukunftsort Reden deutlich zu machen. Da ist zum Beispiel eine Schülergruppe vom Ottweiler Gymnasium. Sie hat sich für den Projekttag der Schule das Thema Bergbau und Kohle ausgesucht. Und kommt dafür auch einen Tag nach Reden. Hier am ehemaligen Bergbau-Standort reift ein außerschulischer Lernort.

Die Schüler erfahren etwas über die Entstehung der Kohle, die Arbeit in einem Bergwerk, lernen Bergmanns-Lieder kennen, diskutieren die politische Dimension Bergbau und sein Ende, entdecken die Bergbau-Landschaft mit ihren Halden und stellen auch Kohle als fossilen Energieträger dem Windrad zur Erzeugung regenerativer Energien gegenüber. Umwelt-Thema, Natur- und Gesellschaftswissenschaften sollen ineinander greifen.

"Das Angebot kann nach Alter der Schüler und Unterrichtsinteressen der Lehrer individuell zusammengestellt werden", sagt Wadle im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung. Mit Grafiken, Text und Fotos stellt der promovierte Naturwissenschaftler das Projekt "Bildung für nachhaltige Entwicklung in Reden", kurz "MitReden" vor. Träger sind das Bildungs- und Umweltministerium. Das Angebot für die Schulen ist kostenlos.

Wadle unterrichtet an einem Oberstufengymnasium Chemie, Biologie und Gesundheit. Jetzt ist er abgeordnet ans Zentrum für Biodokumentation (ZfB), um das neue, überarbeitete Bildungskonzept in die Praxis umzusetzen. Wie auch ein externes Gutachten dem Standort bescheinige, biete Reden beste Voraussetzungen für einen außerschulischen Lernort, so Wadle: "Die Infrastruktur ist da, Natur vor der Tür, Sammlungen, Ausstellungen." Das neue Unterrichtskonzept für Reden sei fachübergreifend, schulformübergreifend und auf Nachhaltigkeit ausgerichtet: "Nachhaltigkeit von Wissen, aber auch von menschlichem Handeln."

Der Beruf soll Spaß machen, betont der Pädagoge und Wissenschaftler. Und da helfen auch neue Reize. Und so hat sich der 45-Jährige auch für die landesweit entstehenden Schülerlabors interessiert. Diese werden von der Landesregierung mit Teilabordnungen von Fachlehrern unterstützt. Wadles Weg führte zum Bildungsort Reden. Die Zusammenarbeit begann im Herbst 2011. Seit Februar läuft die Pilotphase. Rund 20 Schülergruppen waren schon da. Dabei ging es etwa um Evolution und wie in der Ur-Suppe Zellen entstehen. Oder um den so genannten "Ökologischen Fußabdruck". Der berechnet virtuell, welchen Flächenbedarf der Mensch hat, Faktoren wie Fläche für Energie, Nahrung, Kleidung oder Wohnen eingeschlossen.

Aber auch Grundschüler finden was Passendes. Etwa "Steinzeit und Naturfarben". Die Kinder sind erstmal auf der Halde und verschaffen sich aus der Natur Pinsel. Mit Rötelsteinen, Kohlepulver, Kreide und dem Bindemittel Kleister ist die Mischung bereit für Höhlenmalerei im Jahr 2012.

Kontakt: Dr. Andreas Wadle, Telefon (06 81) 501-34 61, E-Mail a.wadle@lua.saarland.de. Kontaktformular im Internet.

saarland.de/bildungsserver

Hintergrund

Außerschulischer Lernort, Schülerlabor, Schülerforschungszentrum, naturwissenschaftliche Lernorte - aktuelle Begriffe in der Bildung. Ziel: Kinder und Jugendliche für Wissenschaft, Natur und Technik begeistern. Schüler machen Erfahrungen beim Experimentieren und Forschen.

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) fördert das Verständnis für die Zusammenhänge zwischen Globalisierung, Wirtschaft, Konsumverhalten, Umweltbelastungen, Bevölkerungsentwicklung, Gesundheit und sozialen Verhältnissen. Menschen sollen abschätzen, wie sich das eigene Handeln auf künftige Generationen oder andere Weltregionen auswirkt. cle

 Am Ende eines Lerntages in Reden steht immer die Präsentation der Ergebnisse. Foto: ZfB

Am Ende eines Lerntages in Reden steht immer die Präsentation der Ergebnisse. Foto: ZfB

 Auch das Redener Zentrum für Biodokumentation, 2003 vom damaligen Umweltminister Stefan Mörsdorf (Foto, rechts) eröffnet, wird als Lernort eingesetzt. Foto: Willi Hiegel

Auch das Redener Zentrum für Biodokumentation, 2003 vom damaligen Umweltminister Stefan Mörsdorf (Foto, rechts) eröffnet, wird als Lernort eingesetzt. Foto: Willi Hiegel

 Am Ende eines Lerntages in Reden steht immer die Präsentation der Ergebnisse. Foto: ZfB

Am Ende eines Lerntages in Reden steht immer die Präsentation der Ergebnisse. Foto: ZfB

lernort-labor.de; bne-portal.de

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