Berufsschullehrer dringend gesucht

Saarbrücken. Bildungsminister Klaus Kessler (Grüne) beabsichtigt, die um 350 Euro abgesenkte Eingangsbesoldung für Berufsschullehrer wieder auf Normalniveau zu heben. Kessler will das im Rahmen der Beratungen des Haushalts 2012 dem Kabinett vorschlagen, sagte er gestern der SZ

 Berufsschullehrer drohen im Saarland zur Mangelware zu werden. Foto: dpa/Grimm

Berufsschullehrer drohen im Saarland zur Mangelware zu werden. Foto: dpa/Grimm

Saarbrücken. Bildungsminister Klaus Kessler (Grüne) beabsichtigt, die um 350 Euro abgesenkte Eingangsbesoldung für Berufsschullehrer wieder auf Normalniveau zu heben. Kessler will das im Rahmen der Beratungen des Haushalts 2012 dem Kabinett vorschlagen, sagte er gestern der SZ.Kessler sieht mit "großer Sorge", dass aus finanziellen Gründen neun von 42 Lehrern abgesagt hätten, obwohl ihnen eine Beamtenstelle angeboten worden sei. Der Minister sprach von einer "beachtenswerten Größenordnung". Jetzt müsse man überlegen, wie mit der neuen Lage umzugehen sei. Das Saarland stehe im Wettbewerb mit anderen Bundesländern. Bisher waren nurdie Förderschullehrer ohne Gehaltseinbußen davongekommen.

Die beiden saarländischen Berufsschullehrer-Verbände für den gewerblich-technischen und den kaufmännischen Bereich haben im SZ-Gespräch die Befürchtung geäußert, dass es in den nächsten Jahren noch stärker an geeignetem Lehrer-Nachwuchs mangeln könnte. Sie sehen in der abgesenkten Eingangsbesoldung einen wesentlichen Grund, warum ihrer Berechnung nach 13 von 53 jungen Berufsschullehrern in beiden Zweigen ihren Dienst im Saarland nicht angetreten haben. Sie seien entweder in den Schuldienst nach Rheinland-Pfalz abgewandert oder hätten einen Job in der Wirtschaft angenommen, sagten die Verbandssprecher. Angesichts der Haushaltsnotlage hat die Landesregierung das Einstiegsgehalt für Lehrer nach A 13 (monatlich 3400 Euro brutto) um 350 Euro verringert.

Der Vorsitzende des Verbandes der Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen Schulen, Josef Paul, sieht zudem eine große Pensionierungswelle auf die gewerblich-technischen Berufsschulen zukommen: Etwa 150 Lehrer würden in den Jahren 2012 und 2013 aus ihrem Job ausscheiden. Der prognostizierte Schülerrückgang sei nicht groß genug, um die Pensionierungen auszugleichen. Gerade in der Metall-Technik sowie in der Hauswirtschaft und Ernährung sei es ein Problem, an Nachwuchslehrer zu kommen. Der Chef des Verbandes der Lehrerinnen und Lehrer an Wirtschaftsschulen, Matthias Simmer, sagte, wenn der Absage-Trend anhalte, werde man den Lehrer-Bedarf nicht mehr decken und den Unterrichtsausfall nicht weiter abbauen können. Paul bescheinigte dem Minister, bei der Verringerung der Fehlstunden voran zu kommen. SPD und Linke forderten Kessler auf, die Kürzung des Einstiegs-Gehalts zurückzunehmen.

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