Forderungen an die Politik Suche nach einem Ausbildungsplatz: Junge Saarländer sind pessimistisch
Update | Saarbrücken/Gütersloh · Hat die Corona-Pandemie Auswirkungen auf Ausbildung, Studium und Beruf? Und was machen Politiker für junge Leute? Das wollte die Bertelsmann-Stiftung von 14- bis 20-Jährigen wissen. Hier Ergebnisse.
Wie groß ist der Einfluss von Corona auf die berufliche Zukunft? Das wollten die Macher einer Studie von jungen Menschen wissen. Dazu startete die Bertelsmann-Stiftung in Gütersloh eine repräsentative Umfrage in ganz Deutschland.
Das Ergebnis: 53 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass die Suche nach einem passenden Ausbildungs- oder Praktikumsplatz viel schwieriger geworden ist. Dabei schätzen Saarländer die Lage deutlich pessimistischer ein als im Bundesdurchschnitt. Fast zwei Drittel sind hier der Ansicht, dass es schwieriger für sie ist auf dem Ausbildungsmarkt als vor der Corona-Pandemie.
Anders sieht es bei der Wahl eines Studienplatzes aus. Dabei antworteten bundesweit 21 Prozent, dass es eher schlechter geworden ist, einen Studienplatz zu bekommen. Im Saarland sind 17 Prozent dieser Ansicht.
Sich für Ausbildungsplatzsuchende zu engagieren, erwarten Jugendliche und junge Erwachsene von Politikern. Allerdings verspüren sie hier ein Manko. 32 Prozent sagen, dass die Entscheider eher wenig getan haben. Im Saarland fällt das Zeugnis für die Politiker schlechter aus: 36 Prozent meinen, dass es viel mehr sein sollte, was Politiker für Ausbildungsplätze tun.
Wenn es ums politische Engagement für Studienplatzsuchende geht, sind 29 Prozent der jungen Leute in Deutschland von Politikern enttäuscht. Es sei von ihnen wenig gemacht worden. Dieser Wert ist im Saarland derselbe.
Bei der Einschätzung, ob die Zahl der Ausbildungsplätze ausreicht, klafft keine große Lücke zwischen Bundesebene und Saarland. Dass es genügend Stellen gibt, davon gehen in ganz Deutschland 48 Prozent aus. Im Saarland sehen das 49 Prozent so. Das Angebot für zu gering halten 37 Prozent, was den Bundesschnitt betrifft. Hingegen 43 Prozent der jungen Saarländer unterstreichen diese Annahme.
Mit Blick auf den im Saarland herrschenden Unterschied zwischen vielen unbesetzten Lehrstellen und vielen leerausgehenden Bewerbern fordert Clemens Wieland als Bertelsmann-Ausbildungsexperte, dass die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung stehende Ausbildungsplatzgarantie schnell umgesetzt wird.
Trotz dieser Kritik scheinen die Befragten mehrheitlich eher optimistisch in die Zukunft zu blicken. So reagierten jedenfalls 53 Prozent im Durchschnitt aller Bundesländer. Im Saarland liegt der Wert darunter: 49 Prozent haben eine positive Einstellung.
Die Bertelsmann-Stiftung ließ bundesweit 1666 Jugendliche befragen. Dafür war das Meinungsforschungsinstitut Iconkids Youth vom 28. Januar bis 6. März unterwegs. Zum ersten Mal sollen die Fragesteller auch auf Länderebene nach den beruflichen Perspektiven gefragt haben.