Bergschadensgemeinschaft schlägt Alarm

Die Völklinger Bergschadensgemeinschaft schlägt Alarm: Beim Abschalten der Grubenwasser-Pumpen könnte sich der Boden im bereits durch Senkungen von rund zehn Metern gebeutelten Fürstenhausen um einen Meter heben.

 Manfred Jost, Vorsitzender der Bergschadensgemeinschaft Völklingen, vor einem betroffenen Gebäude in Fürstenhausen. Foto: Becker&Bredel

Manfred Jost, Vorsitzender der Bergschadensgemeinschaft Völklingen, vor einem betroffenen Gebäude in Fürstenhausen. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Völklingen. Die Bergschadensgemeinschaft schlägt ein neues Kapitel in Fürstenhausen auf. Bei einer Versammlung im Pfarrheim Fenne ging es diesmal nicht um Bergsenkungen. Jetzt befürchten die Anwohner, dass sich ihre Häuser heben, wenn die Grubenwasser-Pumpen abgeschaltet werden. Manfred Jost, der Vorsitzende der 300 Mitglieder starken Gemeinschaft, erklärte der Saarbrücker Zeitung bei einem Ortstermin, was dann geschehen könne.

"Die Bergschäden sind noch gar nicht alle reguliert, da kommen neue Probleme auf die Leute zu", sagt Jost. Sorgen macht ihm eine Untersuchung des Geologen Peter Rosner, der für die Technische Hochschule Aachen im dortigen Kohlerevier die Folgen des Wasseranstiegs begutachtete.

Rosner habe festgestellt, dass sich die Erde im Kohlerevier etwa um ein Zehntel der vorherigen Absenkung heben könne. "In Fürstenhausen hatten wir Senkungen bis zehn Meter. Diese Stellen heben sich nun also einen Meter. Dabei ist es egal, ob Häuser durch Senken oder Heben unter Spannung geraten. Wir erwarten weitere Schäden", sagt Jost. Die RAG habe am 6. September ankündigt, sie wolle die Pumpen abstellen, die das Grubenwasser bislang in Schach halten. Die RAG wolle damit bis zu 17 Millionen Euro im Jahr sparen.

Unklar seien aber die Auswirkungen. "Das Saarland ist ein Schweizer Käse. Die Gruben sind unterirdisch verbunden, die Auswirkungen könnten weit über die Grenzen der bisherigen Schadensgebiete hinausgehen", sagt Jost. Die Studie untermauere diese Annahme und bescheinige eine Fernwirkung von bis zu zehn Kilometern. "Daher fordern wir, dass die Wasserhaltung nicht schlagartig beendet wird, sondern über einen Sonderbetriebsplan von mindestens 20 Jahren."

In dieser Zeit müssten die Folgen des Grubenwassers oft kontrolliert werden. Außerdem will Jost eine unabhängige Überprüfung der so genannten Einwirkungslinien. Diese Linien legen die Gebiete fest, in denen die RAG Bergschäden überhaupt anerkennt. "Das Problem ist die Willkürlichkeit dieser Festlegungen. Für das Westfeld war die Saar eine Linie, dabei haben wir auf dem Heidstock typische Bergschadensbilder", sagt Jost. "Die Bergschadensgemeinschaft kann ihre Arbeit noch lange nicht einstellen", glaubt Jost, dessen Verein auch für die Altfälle noch regelmäßig Rechtsbeistand organisiert und dazu ermuntert, anwaltschaftliche Hilfe anzunehmen, zumal die RAG diese Anwaltskosten zu tragen habe. Auch darum ging es bei der Versammlung. "Wir haben auf mögliche Verjährungen hingewiesen und alle Betroffenen auf Verjährungsfallen aufmerksam gemacht."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort