Bergmann ist zugleich Musiker

Güdesweiler. "An der Spitze des Saarknappenchores steht also ein Mann, der den Bergmann und den Musiker in einer Person vereint und seinen Sängern zugleich Bergmannskamerad und anspruchsvoller, zielbewusster Chormeister sein kann

 Peter Marx (rechts) vom Saarknappenchor. Foto: SZ

Peter Marx (rechts) vom Saarknappenchor. Foto: SZ

Güdesweiler. "An der Spitze des Saarknappenchores steht also ein Mann, der den Bergmann und den Musiker in einer Person vereint und seinen Sängern zugleich Bergmannskamerad und anspruchsvoller, zielbewusster Chormeister sein kann." So charakterisierten die Saarbergwerke den Chorleiter und Kapellmeister Peter Marx im Jahre 1961 in einer Broschüre über den Saarknappenchor. Peter Marx wurde am 20. Mai 1902 in Güdesweiler als Sohn eines Bergmanns geboren. Mit 14 Jahren fuhr er erstmals auf Grube Reden an, um 13 Jahre als Bergmann, davon zwölf unter Tage, zu arbeiten. Während dieser Zeit betrieb er neben der Bergmannsarbeit seine musikalische Ausbildung, nahm Gesangs- und Instrumentalunterricht und wurde Chorleiter und Organist. Er war erst 21 Jahre alt, als er den Männergesangverein "Cäcilia" übernahm und zehn Jahre lang große Erfolge mit ihm feierte. Als die Güdesweiler Pfarrkirche fertiggestellt war, gründete Marx den Kirchenchor "Cäcilia", der am Dreifaltigkeitssonntag des Jahres 1928 seinen ersten Auftritt hatte. Weil es in der Kirche noch keine Orgel gab, leistete ihm bei der Ausbildung der Chormitglieder seine Hausorgel gute Dienste. Mit einer mehrjährigen Unterbrechung war er dann noch einmal bis zur Einberufung im Zweiten Weltkrieg Kirchenchordirigent. Zwischenzeitlich hatte Marx seinen Arbeitsplatz verlassen und widmete sich ganz der Musik. Nach dreijährigem Studium am Konservatorium in Saarbrücken legte er die Prüfung als Diplom-Gesangs- und Musiklehrer ab, leitete mehrere Chöre und übernahm als Kapellmeister die Bergkapelle Jägersfreude. Nachdem Peter Marx die Schwester des Güdesweiler Lehrers Peter Meyer geheiratet hatte zog er von Güdesweiler weg an die mittlere Saar, später dann nach Saarbrücken. Nach dem Tod seiner Frau im Jahre 1964 heiratete er 1967 Lieselotte Weber, die ihm die so lange gewünschte Tochter Barbara schenkte. Als im Oktober 1948 der Saarknappenchor gegründet wurde, war Peter Marx von der ersten Stunde an sein Dirigent. Er leitete ihn 17 Jahre lang und führte ihn durch die hervorragende Schulung der Sänger durch aller Herren Länder. Ein Erfolg reihte sich an den anderen. Die erste Schallplatte des Chores kam 1953 heraus. Am 4. Januar 1954 schrieb die SaarbrückerZeitung: "Bei dem ausgezeichneten Stimmenmaterial, über das dieser Chor verfügt, und bei der ausgeprägten Sprachkultur darf man ihn in die vorderste Linie der saarländischen Männerchöre stellen." Im Jahre 1965 gab Peter Marx den Dirigentenstab an den damals 35 Jahre alten Paul Groß weiter. Marx starb am 1. September 1984 in Saarbrücken. Das von ihm komponierte und getextete Lied zu Ehren der heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute, ist zu einer unsterblichen Weise bei den Chören des Landes geworden, die es immer noch bei vielen Gelegenheiten singen. Der Liedtext hängt eingerahmt neben der Barbarastatue in der Güdesweiler Kapelle. Auch in Sotzweiler, wo der Saarknappenchor Ende April ein Konzert gab, gibt es noch ein Erinnerungsstück an Peter Marx. Im Pfarrheim steht sein ehemaliges Klavier, das die Pfarrei ihm im Jahre 1979 abgekauft hat. gtr

Auf einen BlickDas von Peter Marx komponierte St.-Barbara-Lied: O, St. Barbara, o, St. Barbara, aller Knappen Beschützerin. In den Gefahren wollst uns bewahren. Schütze uns, schütze uns, St. Barbara. O, St. Barbara, o, St. Barbara, aller Knappen Beschützerin. Sei uns Erretter bei schlagend Wetter. Schütze uns, schütze uns, St. Barbara. O, St. Barbara, o, St. Barbara, aller Knappen Beschützerin. Wollst uns erhalten, wenn Felsen spalten. Schütze uns, schütze uns, St. Barbara. O, St. Barbara, o, St. Barbara, aller Knappen Beschützerin. Im letzten Streite steh' uns zur Seite. Schütze uns, schütze uns, St. Barbara. red

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