Bergbau-Tradition bewahren

Bexbach · Der Knappenverein St. Barbara Bexbach will sich und die Bergbau-Tradition unbedingt erhalten, sagt Vorsitzender Dietmar Decker. Gestern gestaltete man die Barbara-Feier zusammen mit der IGBCE, den Reservisten, Vertretern der Stadtverwaltung und der Energiewirtschaft.

 Dietmar Decker, der erste Vorsitzende des Knappenvereins St. Barbara Bexbach (rechts), hier mit Steffen Faikis, ehrte gestern zusammen mit anderen Vereinsmitgliedern und Repräsentanten aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft die Männer, die ihr Leben im Berg gelassen haben. Foto: Thorsten Wolf

Dietmar Decker, der erste Vorsitzende des Knappenvereins St. Barbara Bexbach (rechts), hier mit Steffen Faikis, ehrte gestern zusammen mit anderen Vereinsmitgliedern und Repräsentanten aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft die Männer, die ihr Leben im Berg gelassen haben. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Auch wenn der saarländische Steinkohlebergbau der Geschichte angehört, werden in den ehemaligen Grubenregionen im Land die Traditionen noch hochgehalten. So auch am Höcherberg und so auch mit der Barbara-Feier am 4. Dezember. Gestern ehrten Mitglieder des Knappenvereins St. Barbara Bexbach, der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IGBCE), der Reservistenkameradschaft Höcherberg sowie Vertreter der Stadt Bexbach und der Energiewirtschaft auf dem Friedhof Bexbach die heilige Barbara als Schutzpatronin der Bergleute und gedachten derer, die im Bergbau ihr Leben gelassen haben.

Dietmar Decker, der erste Vorsitzende des Knappenvereins, bezeichnete es am Rande der Feierlichkeit als nicht einfach, Traditionen wie die der gestrigen Barbara-Feier auch in die Zukunft tragen zu können. "Es wird sehr schwer. In unserem Knappenverein ist die Zahl der Mitglieder von über 140 auf 50 zusammengeschrumpft." So befürchte er, dass mit der geringer werdenden Zahl an Mitgliedern im Knappenverein auch die bergmännische Tradition schwinden werde. Doch dem will Decker entgegen setzen, was er entgegen setzen kann. "So lange ich dazu in der Lage bin, solange werde ich diese Tradition hoch halten, bis zum 'geht nicht mehr'." So sei gerade die Barbara-Feier für ihn selbst, "ich war selbst 28 Jahre Bergmann", ausgesprochen wichtig, "genau wie der Erhalt unseres Vereins".

Mut machen kann Decker bei seinen Anstrengungen dabei, dass es gerade auch Jugendliche sind, die die Barbara-Feier mitgestalten: Unter der Leitung von Lehrerin Ulrike Thilmany gab der Chor der Bexbacher Galileo-Gemeinschaftsschule der Feier gestern Klang. Bemerkenswert dabei: Johanna Abel aus der Oberstufe der Schule war als Klarinettistin schon zum siebten Mal Teil der Barbara-Feier auf dem Bexbacher Friedhof. "Ich mache das auch wirklich gerne."

Umrahmt von Böllerschützen gab es natürlich auch eine Gedenkrede. Und die hielt Rudi Müller, Ortsvorsteher von Frankenholz, der Heimat der ehemaligen Grube Frankenholz. Müller machte deutlich, dass der Arbeitsplatz eines Bergmannes statistisch betrachtet immer noch zu den gefährlichsten überhaupt zähle. Und wer die Zahl der Toten alleine in der Grube Frankenholz betrachtet, der kann Müller kaum widersprechen. Zum Hintergrund: Wie einschlägige Zahlen niederlegen, sind in der Grube Frankenholz zwischen 1884 und 1941 fast 150 Bergleute nach Schlagwettern im Berg geblieben, die schwersten Unglücke gab es 1897 und 1941. Müller: "Einst war das Leben der Bergknappen hart und beschwerlich und von häufigen Unfällen überschattet." Dies begründe die Gottesfürchtigkeit der Bergleute, die auch Ausdruck in der Person ihrer Schutzpatronin, der Heiligen Barbara, finde.

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