Benni, mein SchmusebärWas Friedrichsthaler Schüler zum Amoklauf von Winnenden sagen

Bildstock. 11. Dezember 2005: Hope von der Einöder Höhe und Sting bekamen neun Hundebabys. Es waren fünf schwarze und vier braune Labradore. Meine Eltern und ich wollten uns einen holen. Alle Hundebabys waren so süß. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich alle mitgenommen. Aber meine Eltern entschieden sich für einen braunen. Es war der kleinste vom ganzen Wurf

 Giuliana Brück mit ihrem Labrador Benni. Foto: SZ/Brück

Giuliana Brück mit ihrem Labrador Benni. Foto: SZ/Brück

Bildstock. 11. Dezember 2005: Hope von der Einöder Höhe und Sting bekamen neun Hundebabys. Es waren fünf schwarze und vier braune Labradore. Meine Eltern und ich wollten uns einen holen. Alle Hundebabys waren so süß. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich alle mitgenommen. Aber meine Eltern entschieden sich für einen braunen. Es war der kleinste vom ganzen Wurf. Wir besuchten unser Hundebaby und die Züchter oft. Von den Züchtern bekam er den Namen Ronaldo von der Einöder Höhe. Endlich kam der Tag, an dem wir ihn abholen konnten. Ich war leider in der Schule und war sehr aufgeregt. Ich dachte nur an den süßen Welpen und erzählte meinen Schulfreunden von unserem Hundebaby. Allen quasselte ich den Kopf voll. Nach der Schule rannte ich heim. Meine Eltern und der Hund waren noch nicht da. Ich wartete ungeduldig. Endlich kamen Mama und Papa mit dem Hündchen. Wir nannten ihn Benni. Er war so goldig. Jetzt ist er mein Schmusebär.

Giuliana Brück, 9 Jahre, Klasse 4.1 der Hoferkopfschule Bildstock

Friedrichsthal. Am Mittwoch vergangener Woche ereignete sich in Winnenden bei Stuttgart ein Amoklauf. Der 17-jährige Tim K. erschoss mit einer Waffe seines Vaters 15 Menschen, darunter neun Schüler und drei Lehrerinnen, und verletzte etliche schwer, ehe er sich nach einer Schießerei mit der Polizei selbst tötete (die Saarbrücker Zeitung berichtete).

Am nächsten Morgen haben wir, die Klasse 4 a der Bismarckschule Friedrichsthal, im Unterricht über dieses schreckliche Ereignis gesprochen. Wir haben überlegt, warum der Junge dieses Blutbad angerichtet haben könnte.

Eine Vielzahl von Gründen und Auslösern für das Verhalten fiel uns ein: Probleme in der Familie, Stress in der Schule mit Mitschülern oder Lehrpersonen, Probleme mit Freunden oder mit einer Freundin.

Weiterhin wurde die Rolle von Computerspielen hervorgehoben. Einige Schüler berichteten von Computerspielen und vermuteten, dass Tim K. die Rolle einer brutalen Computerfigur übernommen habe und nicht mehr in der Wirklichkeit gelebt habe. Ein Schüler vermutete, dass Tim sich selbst töten wollte. "Dann hätte er in den Keller gehen sollen", entgegnete darauf ein anderer. Mehrere Schüler bemerkten dazu, dass Tim K. durch seine Tat wohl die Aufmerksamkeit auf sich lenken wollte, die er möglicherweise sonst nicht bekam. Einige Schüler wiesen auf die extreme Begeisterung für Waffen hin und äußerten, dass der Täter auf Zielscheiben geübt habe und dass er dies nun in der Wirklichkeit ausprobieren wollte. "Irgendwie war der irre, verrückt oder krank, weil das ja nicht normal ist, dass man so reagiert", meinte ein Schüler am Ende unserer Besprechung.

Am folgenden Tag stellten wir fest, dass die Gründe für das Verhalten von Tim K. sicher ungeklärt bleiben. Wir beschäftigten uns dennoch mit der Frage, welche Tipps man jungen Menschen geben kann, die Probleme haben.

Tipp Nr. 1: Rede mit jemand über Dein Problem! Rede mit Deinen Eltern, Deiner Lehrerin, Deinen Großeltern, anderen Verwandten oder Freunden! Manches kannst Du auch Deinem Haustier erzählen! Es gibt auch ein Kindernottelefon.

Tipp Nr. 2: Beschäftige Dich nicht nur mit Dir selbst! Baue Beziehungen auf! Sprich einfach einmal andere an!

Tipp Nr. 3: Gehe raus! Geh laufen, Fußball spielen, spazieren, joggen, in der Stadt bummeln, wandern!

Tipp Nr. 4: Gehe in einen Verein!

Tipp Nr. 5: Unternimm etwas mit Deiner Familie!

Klasse 4 a der Bismarckschule Friedrichsthal

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