"Benin braucht nach wie vor unsere Hilfe"

Losheim. Der 1. August wird im westafrikanischen Benin als Unabhängigkeitstag gefeiert - dies nahm der Losheimer Verein Entwicklungsförderung Benin (EFB) zum Anlass für eine Feierstunde, in der die soziale Realität des Partnerlandes und die Arbeit des Vereins im Mittelpunkt standen. "Vor seiner Unabhängigkeit im Jahre 1960 war Benin französische Kolonie

 Bei der Benin-Feier in Losheim: Achim Laub (EFB), Heidrun Möller (EFB), Schirmherr Reinhard Klimmt und Wolfgang Hermann (EFB, von links). Foto: Norbert Wagner

Bei der Benin-Feier in Losheim: Achim Laub (EFB), Heidrun Möller (EFB), Schirmherr Reinhard Klimmt und Wolfgang Hermann (EFB, von links). Foto: Norbert Wagner

Losheim. Der 1. August wird im westafrikanischen Benin als Unabhängigkeitstag gefeiert - dies nahm der Losheimer Verein Entwicklungsförderung Benin (EFB) zum Anlass für eine Feierstunde, in der die soziale Realität des Partnerlandes und die Arbeit des Vereins im Mittelpunkt standen. "Vor seiner Unabhängigkeit im Jahre 1960 war Benin französische Kolonie. Die ersten Jahre nach diesem Datum waren von Instabilität und politischen Umbrüchen geprägt", erläuterte Heidrun Möller, Präsidentin des EFB. So habe das kleine Land von 1960 bis 1970 zehn Regierungswechsel, darunter mehrere Militärputsche, über sich ergehen lassen müssen.Ein weiterer Militärputsch habe das Land 1974 in eine marxistisch-leninistisch geprägte Volksrepublik verwandelt. In dieser Zeit sei die Entwicklungshilfe vollständig von Zahlungen der damaligen Sowjetunion abhängig gewesen. Mit dem Ende der Sowjetunion sei auch das Ende der Entwicklungshilfe einhergegangen. "In dieser Situation richtete der Präsident gemeinsam mit oppositionellen Kräften einen Runden Tisch ein, der schließlich zur Etablierung der Mehrparteiendemokratie führte", sagte Möller.

Der friedliche Übergang zur Demokratie habe Benin zu einem Vorbild für Demokratisierungsprozesse in Afrika gemacht. Möller weiter: "Benin ist ein Land, das nach wie vor unsere Hilfe braucht." Das Wirtschaftswachstum hinke noch immer hinter dem Bevölkerungswachstum her. "Seit mehr als zehn Jahren konzentriert der EFB seine Hilfen in Benin auf die Bereiche Bildung, Ernährung und Gesundheit und finanziert in diesen Bereichen eine ganze Reihe von Projekten, die von uns mehrmals im Jahr begleitet und kontrolliert werden." Der vorerst letzte Besuch habe im Juni stattgefunden.

Als Schirmherr berichtete Reinhard Klimmt, Ex-Ministerpräsident und Kenner der afrikanischen Kulturen, über seine Erfahrungen mit dem schwarzen Kontinent. "Mit 52 Jahren ist die Phase der Selbstständigkeit in Benin verhältnismäßig kurz", befand Klimmt. Die Vorstellungen der europäischen Besatzer seien den Afrikanern seinerzeit aufgezwungen worden. "Dabei war das Interesse der Europäer nicht unbedingt von Nächstenliebe geprägt." Man habe "bar jeder Menschlichkeit die damals mit dem Lineal zugeschnittenen Kolonien ausgebeutet", sagte Klimmt. Diese Vorgehensweise habe sich über alle kulturellen und sozialen Bindungen hinweggesetzt. "Heute dürfen wir nicht mit unserer europäischen Überheblichkeit auf Afrika schauen", sagte der Afrika-Kenner. Auch wenn sich diese Länder mittlerweile entwickelten, so liege der Schlüssel für eine gute Zukunft alleine in der Bildung.

Mit der Veranstaltung wurde eine Kunstausstellung mit Bildern des beninischen Malers Mensah de Souza eröffnet. Die Werke können zu Preisen zwischen 90 und 250 Euro erworben werden. Der Erlös kommt den Projekten in Benin zugute. Die Ausstellung läuft noch bis zum 26. August.

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Gemeinsam mit der Peter-Dewes-Gesamtschule Losheim, der Gesamtschule in Ludweiler und den Erweiterten Realschulen in Nunkirchen, Tholey, Völklingen und Weiskirchen sowie dem Kinderzentrum der Arbeiterwohlfahrt in Homburg stemmt die Entwicklungsförderung Benin (EFB) wichtige Projekte in dem afrikanischen Land. So entstehen unter anderem derzeit Neubauten von Klassenzimmern an Schulen in Copargo, Kpabégou und Ouaké. Neubauten von Kindergärten und Renovierungsprogramme für Grundschulen sind in Arbeit.

Dazu starten zahlreiche Umwelt- Kunst- und Geschichtsprojekte. Wichtige Ansatzpunkte im Bildungsprogramm sind für die EFB die Initiierung von Bildungspatenschaften für Mädchen sowie Schreib- und Lesekurse für Erwachsene. Ebenfalls im Programm stehen Projekte zur eigenständigen Ernährung und zur Verbesserung der Gesundheit der beninischen Bevölkerung. owa

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