Bello darf fast nirgends an Bord

Saarbrücken. 15 Taxifahrer drücken sofort die Zentralverriegelung, als der Saarbrücker Uwe Stiehl (Name von der Redaktion geändert) mit seinem Hund in ihren Wagen steigen will. Taxifahrer Nummer 16 erklärt sich schließlich bereit, Hund und Herrchen nach Hause zufahren. Der Ärger ist Uwe Stiehl deutlich anzumerken, als er das Erlebte der Saarbrücker Zeitung berichtet

Saarbrücken. 15 Taxifahrer drücken sofort die Zentralverriegelung, als der Saarbrücker Uwe Stiehl (Name von der Redaktion geändert) mit seinem Hund in ihren Wagen steigen will. Taxifahrer Nummer 16 erklärt sich schließlich bereit, Hund und Herrchen nach Hause zufahren. Der Ärger ist Uwe Stiehl deutlich anzumerken, als er das Erlebte der Saarbrücker Zeitung berichtet. Von menschen- und tierunwürdigem Verhalten in Saarbrücken spricht er. Uwe Stiehl wollte mit seinem kleinen Vierbeiner vom Saarbrücker Bahnhof nur mit einem Taxi nach Hause fahren. Kein Problem, dachte Stiehl, ganz im Gegensatz zu den Saarbrücker Taxifahrern. "Die meisten Taxifahrer, die ich kenne, hätten wohl ähnlich reagiert", sagt Horst Groß von der Saarbrücker Funktaxigenossenschaft. "Man weiß nie, wie ein Hund während der Fahrt reagiert. Außerdem könnten spätere Fahrgäste allergisch gegen Hundehaare sein. Ich kann die Reaktion der Taxifahrer verstehen", sagt Groß weiter und erzählt warum. "Wir standen an einer Ampel, und vor uns lief ein Hund über die Straße. Plötzlich flippte der Hund im Taxi völlig aus und sprang bellend wie wild durchs Auto. Es ist nichts passiert, aber während der Fahrt kann so etwas ins Auge gehen", sagt Groß.

Tiere stellen Gefahr dar

Steve Schneider ist Inhaber eines anderen Taxiunternehmens in Saarbrücken. Er kennt die Probleme bei Tiertransporten. "Stellen Sie sich vor, Sie fahren in einem Taxi mit, in dem zuvor ein nasser Hund gesessen hat. Richtig angenehm riecht das nicht. Außerdem gibt es nur selten Sicherheitssysteme für Hunde in Taxis. Bei einer Vollbremsung kann es sehr gefährlich für alle Insassen werden", sagt Schneider, der auch schon die eine oder andere Geschichte mit Hunden in Taxis erlebt hat. "Ich hatte schon den Fall, dass ein Hund sich in den Sicherheitsgurt verbissen hatte, der danach nicht mehr zu gebrauchen war. Bei einer anderen Fahrt zerkratzte ein Hund den Lederbezug. Für den Schaden kam der Hundehalter nicht auf", erzählt Steve Schneider.In seinem Fuhrpark hat der Unternehmer ein gesondertes Taxi, das speziell für den Tiertransport geeignet ist. "Man sollte eine Taxifahrt mit einem Tier grundsätzlich planen. Zudem kann man bei einem Taxiunternehmen ein spezielles Taxi anfordern und sollte die kurze Wartezeit in Kauf nehmen", erzählt Steve Schneider, der aber auch von Ausnahmen erzählt. "Wenn ein Blinder mit seinem Blindenhund von A nach B muss, ist es natürlich keine Frage. Allerdings weiß man dann auch mit großer Sicherheit, dass es sich um einen gut erzogenen Hund handelt."

Hund gleich Koffer?

Die übergeordnete Instanz für die Taxi-Unternehmen im Saarland ist der Landesverband für Verkehrsgewerbe Saarland. Geschäftsführer Hartwig Schmidt ist für den Bereich Personenverkehr zuständig und kennt die Vorschriften. "Ein Hund ist im Prinzip das Gleiche wie ein Koffer und muss auch so transportiert werden. Das heißt im Fußraum oder im Kofferraum. Ein Hund darf nicht auf den Sitz. Grundsätzlich muss ein Taxifahrer aber individuell entscheiden, ob er einen Hund oder ein anderes Tier mitnehmen möchte. Hier gilt in erster Linie festzustellen, ob die Sicherheit der Fahrgäste und des Fahrers gewährleistet ist", sagt Schmidt. "Ein Hund ist im Prinzip das Gleiche wie ein Koffer und muss auch so transportiert werden."Hartwig Schmidt, Geschäftsführer desLandesverbands für Verkehrsgewerbe Saarland

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