Bekannte Automarken setzen auf Marquardt

St. Ingbert. Die "Sommertour" des Wirtschaftsministers Christoph Hartmann ist offiziell zu Ende, aber das Kennenlernen verschiedener Wirtschaftszweige und der Besuch von Unternehmen verschiedener Größe bleibt weiterhin ein wichtiger Bestandteil seiner Arbeit

 Juniorchef Andreas Marquardt (links) erläuterte Wirtschaftsminister Christoph Hartmann die Produktionsabläufe seines Unternehmens. Foto: con

Juniorchef Andreas Marquardt (links) erläuterte Wirtschaftsminister Christoph Hartmann die Produktionsabläufe seines Unternehmens. Foto: con

St. Ingbert. Die "Sommertour" des Wirtschaftsministers Christoph Hartmann ist offiziell zu Ende, aber das Kennenlernen verschiedener Wirtschaftszweige und der Besuch von Unternehmen verschiedener Größe bleibt weiterhin ein wichtiger Bestandteil seiner Arbeit. Jede Firma steht vor anderen Herausforderungen und Problemen, die nur zu lösen sind, wenn die Arbeitsweise und Mechanismen bekannt sind. Am Freitag vergangener Woche kam der Minister zu "Marquardt Modellbau" in die Pottaschwiesen nach St. Ingbert, "denn der persönliche Kontakt ist mir wichtig", sagte Hartmann. Mittlerweile wird das Familienunternehmen seit 1839 in sechster Generation von Andreas Marquardt geführt. Den Auto-Fans dürfte das Herz höher schlagen, sieht man doch in den Produktionshallen Modelle von Karosserieteilen, die später bei VW, Opel oder auch Porsche in Produktion gehen. Man fühlt sich fast als Voyeur, wenn Andreas Hartmann darauf hinweist, "dass man doch bitte dieses Teil eines neuen VW nicht von vorn fotografieren sollte", da die Teile erst nächstes Jahr in Produktion gehen werden. Senior Horst-Franz Marquardt ist sichtlich stolz auf das Geleistete, auch wenn er sich den heute wehenden, rauen "Wirtschaftswind" nicht mehr antun möchte. Er erzählt von den Anfängen im reinen Holzmodellbau über Werkzeugbau bis zum heutigen Zulieferer der Automobilindustrie, wo rechnergestützt gearbeitet und konstruiert wird. Auch hier spürte man die Wirtschaftskrise, aber man hat hier immer an die Zukunft geglaubt. "Wir waren und sind optimistisch!", so der Junior von Marquardt Modellbau. Das hört Christoph Hartmann gern und auch, dass es nach dieser Zeit heute wieder steil bergauf geht. "Ganz früher", so der Senior Horst-Franz Marquardt, "wurden die Firmen im Saarland nur genommen, wenn Baden-Württemberg nicht mehr liefern konnte, heute sind wir auch in den Augen anderer qualitativ gleichwertig und werden gebraucht." Idealer StandortUnd Andreas Marquardt ergänzt: "Wir haben hier einen idealen Standort, arbeiten für alle Welt. Unsere Mitarbeiter sind flexibler als beispielsweise in Berlin oder Stuttgart und das Lohnniveau ist ein anderes. Außerdem haben wir hier andere Möglichkeiten und kurze Wege zum Ministerium und man hört uns dort auch an." Alles ist gut, könnte man meinen. Aber ausgerechnet das Personal macht dem Chef Sorgen. Mit den Mitarbeitern hier ist er sehr zufrieden und beim Rundgang spürt man das Miteinander, die Namen jedes Einzelnen sind bekannt und auch, was man in seiner Freizeit so macht. Aber "Nachwuchs für das Handwerk zu finden", so Marquardt, "ist ein Problem. Die Lösung war für uns, selber auszubilden." Christoph Hartmann ist angetan von den Möglichkeiten der relativ kleinen Firma und nimmt sich zwei Stunden Zeit für Gespräche und Besichtigung. Die Kunden sagen über den kleinen Anbieter "Marquardt Modellbau", dass er einer der besten in Europa sei. Die Großaufträge für nächstes Jahr jedenfalls sind schon da. "Alles, was der Kunde beauftragt, fertigen wir zu 100 Prozent selbst, das garantiert exzellente Qualität zur richtigen Zeit", so Andreas Marquardt. Der Firmenchef bringt den Stellenwert des Familienunternehmens für die Industrie auf einen Nenner: "Wir sind irgendwie Exoten."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort