Beim Lesen von Granatsplitter getroffen

Schwalbach. Im Jahr 1944 kam Josef Weixler als Ortskommandant nach Schwalbach. Seine Wohnung und sein Büro hatte er in der heutigen Albero-Schule. Er beaufsichtigte eine Arbeitstruppe, die Panzergräben ausheben musste. Unter anderem wurde ein solcher Graben quer durch die heutige Hauptstraße, und zwar dort, wo früher das Kino und die Zahnarztpraxis Mixsa waren, ausgehoben

 Ortskommandant Josef Weixler. Foto: SZ/Förderverein

Ortskommandant Josef Weixler. Foto: SZ/Förderverein

Schwalbach. Im Jahr 1944 kam Josef Weixler als Ortskommandant nach Schwalbach. Seine Wohnung und sein Büro hatte er in der heutigen Albero-Schule. Er beaufsichtigte eine Arbeitstruppe, die Panzergräben ausheben musste. Unter anderem wurde ein solcher Graben quer durch die heutige Hauptstraße, und zwar dort, wo früher das Kino und die Zahnarztpraxis Mixsa waren, ausgehoben. Die damals 21-jährige Schwalbacherin Regina Rupp musste dort jeden Morgen vorbeigehen, da sie und noch zwei Frauen, Barbara Spies und Hedi Winter, in der Feldküche im Garten des Gasthauses Winter arbeiteten. Bekannter und FreundEines Tages sprach Ortskommandant Weixler Regina Rupp an. Er fragte sie, ob sie ihm drei Hemden waschen könne. Sie sagte ja. Aus dieser Bekanntschaft wurde später Freundschaft. Die junge Frau schenkte ihm auch ein Buch mit dem Titel "Es brummt im Karton". Am 1. März 1945 saß Josef Weixler in seinem Büro und las in diesem Buch. Zur selben Zeit nahmen die Amerikaner, die vom Saarlouiser Gau aus den Schwalbacher Kirchturm als Richtpunkt fixiert hatten, den Ort unter Beschuss. Eine Granate schlug in der Nähe des Büros von Weixler ein. Dabei wurde er von einem Splitter dieser Granate in die rechte Körperseite getroffen. Blut und Hautfetzen ergossen sich über das vor ihm liegende Buch. Da keine schnelle Hilfe zur Stelle war, starb er. Als man ihn am nächsten Tag fand, wickelte man ihn in eine Zeltplane ein und beerdigte ihn auf dem Friedhof bei der Schwalbacher Kirche. Das Grab gepflegtRegina Rupp pflegte lange Zeit das Grab, bis die Gemeinde die Pflege der Soldatengräber übernahm. Die Familie Weixler bedankt sich heute noch bei Regina Rupp-Schudell für die liebevolle Grabpflege.

 Die Schwalbacherin Regina Rupp im Jahr 1943. Sie pflegte lange Zeit das Grab von Josef Weixler. Foto: SZ/Privat

Die Schwalbacherin Regina Rupp im Jahr 1943. Sie pflegte lange Zeit das Grab von Josef Weixler. Foto: SZ/Privat

AUF EINEN BLICKDer Förderverein für Denkmalpflege und Heimatkunde Schwalbach wurde im Jahr 2002 gegründet. Den Vorsitz übernahm Helmut Kreutzer. Zurzeit ist Hermann-Josef Rupp Vorsitzender. Viel geleistet wurde bis jetzt in den Sparten Archiv, Dokumente und Bilder, Altes Holzhandwerk sowie Bergbau-, Kirchen- und Kriegsgeschichte. Die Sammlung alter Holzbearbeitungswerkzeuge umfasst mittlerweile über 400 Einzelstücke.Die Ausstellungen und Vorführungen der Sparte Altes Holzhandwerk findet landesweit auf Handwerkermärkten großes Interesse. Das Dokumenten- und Bildarchiv umfasst mehrere tausend Schriftstücke und Fotos. 2008 richtete der Verein in der Hauptstraße 211 ein Büro und ein Archiv ein. Ende vorigen Jahres konnte im Archiv der 500. Besucher begrüßt werden. rkDas Archiv ist mittwochs von neun bis 15 Uhr geöffnet.

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