Beim Abbiegen kracht es häufig

Kreis Neunkirchen · Im Jahr 2011 hatte es keine Verkehrstoten auf den Straßen des Landkreises Neunkirchen gegeben. Voriges Jahr waren vier Tote zu beklagen. Verkehrsunfälle insgesamt haben um sechs Prozent zugenommen.

. Auf den Straßen des Landkreises Neunkirchen hat es im vergangenen Jahr öfter gekracht als 2011. Die Polizeibeamten der Polizeiinspektionen von Neunkirchen und Illingen nahmen 4120 Verkehrsunfälle auf, das sind 233 mehr als im Vorjahr. Damit bestätigt der Kreis den Landes- und den Bundestrend, wo der Anstieg 2,7 Prozent beziehungsweise 1,1 Prozent betragen hat. Zwar haben hier im Kreis die Verkehrsunfälle sogar um 6 Prozent zugenommen, doch Thomas Dräger-Pitz, der Leiter der PI Neunkirchen, sieht darin keinen Anlass zur Sorge. "Solche Ausreißer in der Statistik sind normal und durch polizeiliche Maßnahmen kaum zu beeinflussen." Dräger-Pitz erläuterte mit dem Leiter der PI Illingen, Thomas Schmidt, die Unfallstatistik, deren Rahmendaten Polizeioberkommissar Bernd Jurkschat für die SZ aufgearbeitet hat.

Ein "Ausreißer nach unten" war beispielsweise auch die gute Nachricht aus dem Jahr 2011, als es keinen einzigen Verkehrstoten auf den Straßen des Landkreises gegeben hatte. Im vergangenen Jahr waren es vier Getötete, eine im Durchschnitt der Jahre nicht auffällige Zahl (siehe Infografik). Die gute Nachricht: Es wurden keine Kinder und Jugendlichen bei Verkehrsunfällen getötet. In der Gruppe der Verursacher sind die jüngeren Jahrgänge aber überdurchschnittlich stark vertreten. So haben 119 Verkehrsteilnehmer zwischen 18 und 24 Jahren 2012 einen Unfall verursacht und 103 zwischen 25 und 34. Zur Risikogruppe der 18- bis 24-Jährigen merkt Polizeioberrat Dräger-Pitz an, dass das Projekt "Saarbob", das für alkoholfreie Autofahrten wirbt, offensichtlich Früchte trage. "Bevor junge Leute ausgehen, wird immer häufiger klar gemacht, wer nach Hause fährt und keinen Alkohol trinkt", freut sich Dräger-Pitz über das offensichtliche Umdenken bei der jüngeren Generation.

Grundsätzlich ändern sich die Hauptursachen für einen Unfall nicht. Bei 6,7 Prozent der Unfälle waren Alkohol oder Drogen im Spiel. Zu geringen Abstand stellten die Polizeibeamten bei 8,1 Prozent der Unfälle fest. Beim Abbiegen oder Wenden passierte jeder zehnte Unfall (10,9 Prozent). Und die Vorfahrt beziehungsweise den Vorrang missachteten 13 Prozent der Verkehrsteilnehmer. Wobei im ländlicher strukturierten Einsatzbereich der PI Illingen diese Unfallursache häufiger vorkommt als in Neunkirchen selbst. Auch können "äußere Einflüsse" wie eine Dauerbaustelle wie etwa auf der A 1, die in den Zuständigkeitsbereich der PI Illingen fällt, das "Verkehrsunfalllagebild" beeinflussen. "Die geänderte Verkehrsführung, vor allem die Auf- und Abfahrten betreffend, bergen ein größeres Unfallrisiko", weiß Polizeihauptkommissar Schmidt. Der recht signifikante Anstieg der Verkehrsunfälle auf der A 1 um 53, das sind 34,2 Prozent, ist dadurch zu erklären.

Verkehrsüberwachung, Alkohol- und Handykontrollen und Verkehrserziehung an Schulen und Kindergärten sind Maßnahmen, mit denen die Polizei positiv auf die Sicherheit im Straßenverkehr einwirken kann. Mit gegenseitiger Rücksichtnahme und defensivem Fahren können auch die Verkehrsteilnehmer selbst dazu beitragen, dass es weniger Unfälle gibt.

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