Beide Eltern sind auf die Tochter angewiesen

Großrosseln. In Saarbrücken hat Gesundheitsminister Andreas Storm an Edeltraut Schuler aus Großrosseln die Pflegemedaille des Saarlandes überreicht, weil sich die 58-Jährige schon seit Jahren aufopferungsvoll um ihre Eltern Paul und Scholastika Hümbert kümmert. Der Saarbrücker Zeitung erzählt sie ihre Geschichte: "Mein Vater leidet seit 1995 an Parkinson

 Edeltraut Schuler pflegt aufopferungsvoll ihren hinfälligen Vater Paul Hümbert. Foto: Becker & Bredel

Edeltraut Schuler pflegt aufopferungsvoll ihren hinfälligen Vater Paul Hümbert. Foto: Becker & Bredel

Großrosseln. In Saarbrücken hat Gesundheitsminister Andreas Storm an Edeltraut Schuler aus Großrosseln die Pflegemedaille des Saarlandes überreicht, weil sich die 58-Jährige schon seit Jahren aufopferungsvoll um ihre Eltern Paul und Scholastika Hümbert kümmert.Der Saarbrücker Zeitung erzählt sie ihre Geschichte: "Mein Vater leidet seit 1995 an Parkinson. Schon früher hatte er Probleme mit dem Herzen und musste sich deswegen etlicher Bypass-Operationen unterziehen." Jetzt sitzt er seit einem Jahr im Rollstuhl. Als wäre die Last nicht groß genug, wurde dann auch die Mutter krank. Während eines Kuraufenthaltes im Schwarzwald erlitt Scholastika Hümbert einen Hirnschlag, nach dem sie nicht mehr laufen konnte, ihre linke Körperseite war gelähmt. "Reden kann sie zwar noch, muss aber viele Medikamente nehmenund ist dadurch auch ganz schön verwirrt", erzählt ihre Tochter. Schlagartig hatte Edeltraut Schuler nicht nur einen, sondern zwei Menschen, die sie alleine pflegen musste. "Zuerst haben beide in ihrem eigenen Haus gewohnt, und ich habe sie dort gepflegt. Das war aber irgendwann nicht mehr möglich, weil ich sie rund um die Uhr betreuen musste. Also beaufsichtige ich sie seitdem bei mir zu Hause." Unterstützung bekommt die 58-Jährige von ihrer Tochter Nicole und teilweise auch von guten Bekannten.

Seit einiger Zeit kommt die Sozialstation der Arbeiterwohlfahrt jeden Morgen für die Pflege der Mutter und zwei Mal wöchentlich, um die des Vaters zu übernehmen. "Den ganzen Tag bin ich für meine Eltern da, am Morgen angefangen, wenn ich Papa um halb acht die erste Tablette geben muss. Danach mache ich ihn frisch, und er bekommt sein Frühstück. An Tagen, an denen sein Zittern sich in Grenzen hält, kann er teilweise selbstständig essen. Allerdings gibt es oft sehr schlechte Tage. Dann findet er nachts keine Ruhe, halluziniert sogar teilweise. Was wiederum dazu führt, dass er tagsüber sehr verwirrt ist und mehr zittert als sonst. An Tagen wie diesen kriegt dann nachts niemand viel Schlaf. Deswegen unterstützt mich dann meine Tochter", schätzt sie sich glücklich.

"Meine Mutter ist im Gegensatz zu meinem Vater eher pflegeleicht. Was ich jedoch sehr traurig finde ist, dass sie früher sehr viel und sehr gerne alle möglichen Handarbeiten angefertigt hat, sogar in einem Verein tätig war, und ihr das durch die Lähmung nicht mehr möglich ist."

Wenn beide am Nachmittag eine Mittagsruhe halten, kann Edeltraut Schuler die Zeit nutzen und andere Dinge wie Einkäufe erledigen. "Wie ich die ganze Kraft aufbringe? Das weiß ich manchmal selbst nicht. Aber immer, wenn mein Enkel Collin zu Besuch ist, ist es wie ein kleiner Lichtblick für mich. Wenn ich sehe, wie er auch zu helfen versucht, gibt das Kraft." Ein Pflegeheim für ihre Eltern komme für Edeltraut Schuler jedoch nicht in Frage: "Nur wenn ich krank werde oder es gar nicht mehr anders ginge."

> Serie wird fortgesetzt

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