Behandlung von Komasäufern immer teurer

Saarbrücken. Die Kosten für die stationären Behandlungen zumeist so genannter junger Komasäufer im Saarland sind im vergangenen Jahr leicht gestiegen. Wie die IKK Südwest auf SZ-Anfrage mitteilte, entstanden der Krankenkasse wegen stationärer Krankenhausaufenthalte nach exzessivem Alkoholkonsum Kosten in Höhe von 190 591 Euro und damit rund 2000 Euro mehr als im Jahr 2010

Saarbrücken. Die Kosten für die stationären Behandlungen zumeist so genannter junger Komasäufer im Saarland sind im vergangenen Jahr leicht gestiegen. Wie die IKK Südwest auf SZ-Anfrage mitteilte, entstanden der Krankenkasse wegen stationärer Krankenhausaufenthalte nach exzessivem Alkoholkonsum Kosten in Höhe von 190 591 Euro und damit rund 2000 Euro mehr als im Jahr 2010. Auch die Ausgaben der Ersatzkassen im Saarland seien im Vorjahr im Vergleich zu 2010 "voraussichtlich etwas gestiegen", teilte der stellvertretende Leiter des saarländischen Verbands der Ersatzkassen (VDEK), Axel Mittelbach, mit. In den vergangenen Jahren schlugen die Kosten bei den Ersatzkassen jeweils in Höhe von etwa einer halben Million Euro zu Buche. Hingegen erwartet die AOK für 2011 keine steigenden Ausgaben. Aus unternehmenspolitischen Gründen könne man die Kosten nicht genau beziffern, sagte Norbert Guth von der AOK Saarland.Die mit Abstand größte Gruppe der mit einer akuten Alkoholvergiftung in Krankenhäuser eingelieferten Patienten waren junge Männer und Frauen im Alter zwischen 15 und 20 Jahren. So ließen sich im vergangenen Jahr im Saarland 50 Prozent aller alkoholbedingten stationären Fälle dieser Altersgruppe zuordnen, wie die Pressereferentin der IKK Südwest, Kristin Dörr, mitteilte. Damit haben sich bei der Krankenkasse die Fallzahlen junger Komasäufer gegenüber 2010 (24,5 Prozent) mehr als verdoppelt. Dörr wies außerdem auf die gesamtgesellschaftlichen Folgekosten hin. Diese entstehen etwa durch alkoholbedingte Krankheiten wie Leberzirrhose oder durch die vernachlässigte und abgebrochene Berufsausbildung der Patienten.

Sorge bereitet dem Ersatzkassenverband hier zu Lande vor allem, dass die Zahl der Jugendlichen, die wegen exzessiven Alkoholkonsums behandelt werden mussten, zugenommen hat. Bedenklich sei insbesondere, dass im vergangenen Jahr die Zahl der Fälle der 10- bis 14-Jährigen gestiegen ist, sagte Mittelbach. Die Jugendlichen liefen Gefahr, in ein jahrelang andauerndes problematisches Trinkverhalten abzugleiten, so Mittelbach. Langfristig verursache das weitere medizinische und psychologische Behandlungskosten. Die IKK Südwest nannte als einen wichtigen Grund für den Anstieg der Fallzahlen bei den 15- bis 20-Jährigen den zunehmend sorgloseren Umgang vieler junger Menschen mit Alkohol.Über die Gründe des Anstiegs der Fallzahlen ließe sich nur spekulieren, sagte Mittelbach. Nach Einschätzung der Ersatzkassen haben Veränderungen in der Jugendkultur, der Arbeitswelt, in den Familienstrukturen und im sozialen Umfeld zu dem Anstieg beigetragen. bera

HINTERGRUND

Die Durchschnittskosten für einen stationären Aufenthalt eines so genannten Komasäufers lagen im Jahr 2011 nach Angaben der IKK Südwest bei 777 Euro. Die durchschnittliche Behandlungskosten eines Komasäufers - inklusive Notarzt-Einsatz - liegen laut DAK Saarland bei rund 1500 Euro. bera

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort