Begleiter auf dem letzten Stück des Lebensweges

Vor genau elf Jahren wurde das ambulante Hospiz- und Palliativberatungszentrum in Merzig-Wadern (AHPZ) gegründet. „Hospiz ist kein Tabuthema mehr“, sagt Karin Jacobs, Teamleiterin für die beiden hauptamtlichen AHPZ-Teams in Saarlouis und Merzig-Wadern, im Gespräch mit SZ-Redakteur Johannes Werres und SZ-Redaktionsmitglied Jan Morawski.

 Eine Gruppe der Hospizhelfer, die sich ehrenamtlich im Haustadter Zentrum engagieren. Foto: caritas

Eine Gruppe der Hospizhelfer, die sich ehrenamtlich im Haustadter Zentrum engagieren. Foto: caritas

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Elf Jahre AHPZ in Merzig-Wadern: Vergleichen Sie heute mit damals, wo sehen Sie die größten Veränderungen?

Karin Jacobs: Im Landkreis Merzig-Wadern sind wir seit elf Jahren mit dem Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungszentrum unterwegs. In Trägerschaft des Caritasverbandes Saar-Hochwald sind 2002 die beiden ehrenamtlich tätigen Gruppen in Merzig und Wadern zu einer gemeinsamen Gruppe zusammengeführt worden. Vor elf Jahren ist die bis dahin rein ehrenamtlich durchgeführte Hospizarbeit durch hauptamtliche Palliativfachkräfte ergänzt worden.

Was waren die Auswirkungen?

Jacobs: Seit 2002 haben wir in Haustadt in der Lindenstraße 39 unsere Büro- und Schulungsräume. Von Beginn an verbindet uns eine enge Zusammenarbeit mit den Dekanaten Merzig und Losheim-Wadern. Die Merzig-Waderner Hospizgespräche sind zu einer festen Einrichtung im Landkreis geworden. Die Anfragen nach einer hospizlichen Begleitung sind deutlich angestiegen. Hospiz ist kein Tabuthema mehr. Seit einigen Jahren haben sich auch die Pflegeheime für Hospizbegleitungen geöffnet.

Was ist im Kern Ihr Auftrag?

Jacobs: Schwerstkranke und sterbende Menschen durch hauptamtliche Palliativfachkräfte zu beraten. Zu ermöglichen, das Menschen zu Hause in Würde sterben können. Das Familiensystem zu stärken. Und ehrenamtliche Hospizbegleiter auf Wunsch zu vermitteln, die Zeit schenken, zuhören, da sind, Schweres mit aushalten. Außerdem sollen die ehrenamtlichen Mitarbeiter geschult werden und in ihrem Einsatz begleitet werden. Eine weitere Aufgabe ist das Sprechen über das Hospiz, das Thema über Öffentlichkeitsarbeit in die Gesellschaft zu bringen sowie Netzwerke zu beispielsweise Krankenhäusern, Sozialstationen oder Pflegeheimen zu knüpfen.

Wie viele aktive Ehrenamtliche sind bei Ihnen im Einsatz?

Jacobs: Mehr als 50 ehrenamtliche Mitarbeiter sind aktiv, alle werden erst tätig nach einem intensiven Vorbereitungskurs, der über zehn Monate geht. Nach Kursabschluss treffen sie sich monatlich zum Austausch und zu Fortbildungen. Es interessieren sich nach wie vor etliche Menschen für dieses anspruchsvolle Ehrenamt

Wo liegt die nächste große Herausforderung für das Beratungszentrum?

Jacobs: Schwerstkranke Menschen werden schneller als früher aus dem Krankenhaus entlassen, kommen mit aufwändigen Versorgungen nach Hause. Und Angehörige sind oft berufstätig. Hier ist es immer wieder eine Herausforderung, tragfähige Lösungen zu suchen. Es gilt, die ambulanten Versorgungsstrukturen gut miteinander zu vernetzen, um die Menschen nicht zu überfordern. Die Hospizbewegung ist aus bürgerschaftlichem Engagement heraus entstanden, der Dienst steht allen Menschen, die ihn brauchen, kostenlos zur Verfügung. Das muss auch in Zukunft so bleiben.

Zum Thema:

Auf einen Blick:Das Ambulante Hospiz- und Palliativberatungszentrum der Caritas im Landkreis Merzig-Wadern sitzt in der Lindenstraße 39 in Beckingen-Haustadt. Ansprechpartnerinnen sind Karin Jacobs, Anette Kerwer und Margit Fuchs unter Tel. (0 68 35) 40 22 oder k.jacobs@demenz-hospiz.caritas-merzig.de. red

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