Baulücken verhindern Wohnraum

St. Ingbert. Sinkenden Einwohnerzahlen stehen in St. Ingbert eine große Zahl von Baulücken gegenüber. Freiflächen für neue Häuser, die durchaus Abnehmer finden könnten. Hans-Peter Broschart, im Rathaus für Stadtentwicklung zuständig: "Es kommen immer mal wieder Interessenten ins Rathaus, die auf der Suche nach einem Bauplatz sind

 St. Ingbert hat viele Baulücken. Die wenigsten, wie hier in der Kaiserstraße nahe beim "blau"-Kreisel, sind zu kaufen. Foto: Jung

St. Ingbert hat viele Baulücken. Die wenigsten, wie hier in der Kaiserstraße nahe beim "blau"-Kreisel, sind zu kaufen. Foto: Jung

St. Ingbert. Sinkenden Einwohnerzahlen stehen in St. Ingbert eine große Zahl von Baulücken gegenüber. Freiflächen für neue Häuser, die durchaus Abnehmer finden könnten. Hans-Peter Broschart, im Rathaus für Stadtentwicklung zuständig: "Es kommen immer mal wieder Interessenten ins Rathaus, die auf der Suche nach einem Bauplatz sind." Allerdings sind die Eigentümer in den seltensten Fällen verkaufswillig. Meist seien Kinder oder Enkel, die eventuell einmal bauen wollten, Grund für die Zurückhaltung, weiß Broschart aus Erfahrung. Und so bleiben zuzugswillige Bauherrn fern. Die Bautätigkeit geht nach seinen Worten in den vergangenen Jahren deutlich zurück.

Seit 1985, erläutert er, führe das Rathaus Buch über die Zahl der Areale, die für Neubauten zur Verfügung stehen. Aktuell weist die Stadt 789 Baulücken auf (die SZ berichtete). 343 davon finden sich in St. Ingbert-Mitte. Rohrbach steht an zweiter Stelle mit 170 Plätzen. Bei den wenigen Neubaugebieten, die in den vergangenen Jahren erschlossen wurden, mussten sich die Käufer in einem "städtebaulichen Vertrag" verpflichten, binnen vier Jahren zu bauen. Andernfalls hat die Stadt die Möglichkeit, die Grundstücke wieder an sich zu ziehen. Die Verwaltung habe gute Erfahrungen mit dieser Lösung gemacht, betont Broschart. Worauf auch St. Ingberts Oberbürgermeister Georg Jung jüngst in Hassel verwiesen hat in Bezug auf das Baugebiet "Bei der Kirche".

Die Baulücken sind nicht nur ungenutztes Brachland, sie binden der Stadt auch die Hände beim Schaffen von Wohnraum. Die Landesleitplanung, führt Broschart aus, erlaube St. Ingbert 104 neue Wohneinheiten pro Jahr bis 2016. Die freien Grundstücke werden zu einem großen Teil darauf angerechnet. Der Handlungsspielraum der Stadt wird dadurch massiv eingeschränkt.

Um aus Baulücken Wohnfläche im städtischen Raum zu machen, bringt Broschart höhere Steuer ins Spiel, was nach seinen Worten in der 60er Jahren mit der Baulandsteuer C bereits probiert worden sei. Würde die heute zu zahlende Steuer um das Vier- oder Sechsfache steigen, glaubt der Stadtentwickler, könnte der Impuls bei den Eigentümern wachsen, entweder selbst zur Kelle zu greifen oder aber Bauland zu veräußern. Von der Problematik seien alle Kommunen gleichermaßen betroffen. Eine Landesinitiative hält Broschart deshalb für sinnvoll.

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